Besuchsbericht Sattlerwirt // Ebbs
vom 21.02.2012
Bei meiner Ankunft im „Sattlerwirt“ fällt mir der folgende (weise) Spruch ein: „Tradition bedeutet nicht die Asche anzubeten, sondern das Feuer weiterzutragen“! – Nun, ich wusste bereits vom letzten Jahr, dass die Familie Astner große Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen plant. Vor wenigen Wochen fuhr ich zufällig am Gasthof vorbei und da wurde mir unverzüglich klar, was die Familie, allen voran Frau Birgit Astner im letzten Jahr geleistet hat. – Nun aber der Reihe nach.
Es ist um die Mittagszeit am Faschingsdienstag als ich im Gasthof ankomme. Auf den diversen (auch neu geschaffenen) Parkplätzen vor und neben dem Haus stehen viele Fahrzeuge und es sind auch schon zahlreiche Gäste anwesend. Ich betrete die Stube und ich überlege mir, wie man diese angenehme Stimmung im Wirtshaus beschreiben kann. „Perfektes Ambiente in gediegen - rustikaler Eleganz“ – so würde ich es jenem Gast erklären, der den Traditionsgasthof noch nicht kennt. An einem freien Tisch nehme ich Platz und unverzüglich entdeckt und betreut mich der Juniorchef des Hauses, Herr Harald Astner. Ich erinnere mich noch von den letzten Jahren wegen seiner freundlichen und sympathischen Wesensart. Er ist stets ruhig, sehr freundlich und vor allem bei starkem Geschäftsgang enorm effizient. Sogleich reicht er mir die sauber geschriebene und gut lesbare Speisenkarte. Das Angebot ist ausgewogen und umfassend und entspricht nicht nur dem Stil des Hauses sondern auch den Kriterien der Tiroler Wirtshauskultur.
Nach eingehendem Studium der Speisen- und vor allem auch der Weinkarte entscheide ich mich für das Lammhaxerln im Thymiansaftl mit Röstkartoffeln und grüne Bohnen. Nach einer „angemessenen“ Wartezeit serviert mir Herr Harald Astner eine optische Augenweide sowie einen kulinarischen Genuss. Auf einem quadratischen, weißen Porzellanteller befindet sich ein ausgezeichnetes Lammhaxl. Das Portionshaxl ist einerseits knusprig, andererseits saftig und geschmackvoll. Das Thymiansaftl wird in einem extra Töpfchen gereicht. Es besticht durch den angenehmen Geschmack und durch die leichte Bindung. Die Röstkartoffeln sind exakt so, wie sie zu sein haben (jener Kollege, den ich letztlich in Innsbruck besuchte, sollte sich ein Beispiel daran nehmen). Herrliche, speckige und festkochende „Erdäpfel“, tadellos geröstet, mit ganzem Kümmel, Salz und eventuell etwas Pfeffer gewürzt sowie mit gehackter Petersilie verfeinert, so haben gute Röstkartoffeln auszusehen und zu schmecken. Eigentlich ganz einfach, sollten man denken, manches Mal jedoch ist es offensichtlich schwierig. Die grünen Bohnen (um diese Jahreszeit handelt es sich naturgemäß um ein Tiefkühlprodukt) waren wirklich grün, jedoch mit ein wenig fein gehackten Zwiebeln gut geschmorrt bzw. in der Pfanne geschwenkt. Ein Sträußchen vom Thymian diente als Garnitur und fertig war diese Köstlichkeit. – Ein großes Lob an die Küche!!
Ich hoffte, dass ich die Juniorchefin des Hauses, Frau Birgit Astner noch sehen würde. Wie ich mitbekommen habe ist sie ja maßgeblich für den beeindruckenden Umbau bzw. Neubau des Hotels verantwortlich. Es dauerte gar nicht lange und Birgit erschien. Sie nahm ihr Mittagessen bei mir am Tisch ein, was für mich eine Ehre darstellt. Mit Birgit kann man so trefflich diskutieren (streiten). Für mich zählt sie (und ihr Bruder) zu jener jungen Unternehmer-Generation, welche absolute Leistungsbereitschaft einbringt. Das Engagement im Betrieb ist enorm, die Resultate können sich sehen lassen.
Im Anschluss an unser Mittagessen bekam ich von der Juniorchefin eine ganz persönliche Hausführung. In meinem 44 jährigen Berufsleben habe ich allerhand Hotelbauten gesehen (sieben davon habe ich selbst errichtet). Aber ohne Wenn und Aber darf ich berichten, hier ist ganze Arbeit geleistet worden. Meine Meinung zu manchen Architekten ist ohnehin Zwiespältig, aber hier „haben sich die Richtigen gefunden“. Das Hotel, der Gasthof Sattlerwirt will einerseits seinem Konzept treu bleiben (Tiroler Wirtshaus) aber andererseits auch verstärkt im Hotel- und vor allem im Seminargeschäft tätig sein. Das Konzept ist stimmig und schlüssig!
Auch hier wurde ganze Arbeit geleistet. Der Seminarraum ist teilbar, somit ergeben sich drei Seminarräumlichkeiten. Jeder Raum, obwohl modern gestaltet bietet eine angenehme Atmosphäre mit Blick in die Natur. Derzeit ist viel weiß zu sehen (Schnee), später wird es sehr grün sein, was ja dem Menschen und seinen Augen bei angestrengter (Computer) Arbeit sehr gut tut. – Die „facilities“ sind für Seminare jeglicher Art bestens vorhanden. Von der Schulung zur Hochzeit, von der Taufe bis zum „workshop“ – alles ist möglich im Sattlerwirt. Hier haben sich intelligente Menschen umfassende Gedanken gemacht.
Auch im Hotelbereich ist viel Neues errichtet worden. Wenn auch im ersten Moment der „Sichtbeton“ etwas irritiert, dennoch erkennt man ganz schnell die gelungene Symbiose zwischen Tradition und Moderne. Einfach ausgedrückt, hier möchte man als Gast ohne Wenn und Aber sofort wohnen und Urlaub machen. Mit hell, freundlich, „luftig“ und einladend ist der neue Baustil zu beschreiben.
Auf dem Weg zum „Wellness-Bereich“ – auf Deutsch „Wohlfühlbereich“ komme ich am verglasten Fitnessraum vorbei. Auf diesem ist eine überdimensionale Folie angebracht mit einem „gstandenen Mannsbild“, beim Gewicht stemmen. Birgit erzählt mir, dass dies ihr Vater sei. Ich wusste nicht, dass er seinerzeit (vor wenigen Jahren) Staatsmeister im Schwergewicht war. – Ich bin beeindruckt.
Nun braucht der Seniorchef des Hauses (ich gebrauche diese Bezeichnung jedoch nur dann, wenn es bereits einen Junior bzw. Nachfolger gibt) die schwere Last des Unternehmers nicht mehr alleine tragen. Seine tüchtige Gattin sowie die nächste Generation haben bereits einen großen Teil der Last geschultert.
Dass der Erfolg auch in Zukunft garantiert ist, dafür steht die gesamte Familie. Ihr wünsche ich Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und weiterhin viel Erfolg.
Montag, 21. Februar 2012