Besuchsbericht Gasthof Hirschen // Reith Leithen b. Seefeld

vom 28.06.2019

Traditionelles, kulinarisches und gesellschaftliches Highlight des „Culinarium Alpentraum“ in Leithen
Der Parkplatz des legendären Gasthofs Hirschen in Leithen war festlich mit originellen Utensilien aus Land- und Gastwirtschaft geschmückt. Leider gab es „nur“ für hundertzehn Gäste Platz an den großen Tischen, die elegant in Weiß und mit viel Besteck und Gläsern gedeckt waren. Das frische Grün der Kräutertöpfe, die auf den liebevoll gedeckten Tischen standen, leuchtete förmlich auf dem weißen Untergrund und war der Beweis für Bodenständigkeit, Frische und Regionalität. Das Wetter war das große Fragezeichen des Abends, das zum Genussverderber werden konnte. Doch wurden die 9 Wirte mit ihren fleißigen Teams, besonders zur Beruhigung der Familie Scholl, mit einer Sonnenpracht und sehr angenehmen Temperaturen beschenkt.
Angefangen hat alles mit dem Aperitif auf der Wiese über den Garagen, in denen sich die „Showküchen“ für später befanden. Mit live und original Tiroler Musik und toller Stimmung genoss man den Mahäi Brut Reserve vom Stift Klosterneuburg und, so soll‘s sein, Tiroler Bier zu den ersten kleinen Häppchen wie Gerstelrisotto, Blutwurststangerln, Saibling auf roter Rübe, Spinattascherln, Sauerkrautsüppchen, usw. Anschließend ging es dann zu Tisch, wo uns das berühmte Trio „Die Hoameligen“ mit feinsten musikalischen Leckerbissen empfing und uns den ganzen Abend musikalisch begleiteten.
Nach den Begrüßungsworten und der Menüvorstellung durch Herrn Scholl, schenkten die Wirtinnen feinen Weißwein vom Weingut Grassl und Stift Klosterneuburg in die Gläser ein. Dazu servierten sie ein „Zweierlei vom Hofkalb“, angeräuchertes Tartar und g’schmackiges Carpaccio mit Ruccolabutter und Defregger Hollersenf.
Als zweiten Gang wurde eine Krensuppe vom Neuzugang Max Schandl von der Krüner Stub‘n mit gepökeltem Schweinszüngerl und Schnittlauchöl serviert. Zwischendurch gab es ein Fichtenwipfelsorbet mit Marille vom Gasthof Dorfkrug in Mösern, auf einem Eissockel serviert.
Die Hauptspeisen wurden wie schon erwähnt in „live cooking style“ in der Outdoor-Küche zubereitet. Über dem Grillfeuer lagen die vom Arno (Triendlsäge) fein gewürzten Seeforellen mit dem geschmorten Chicoreé. Auf einer anderen Grillpfanne röstete Patrik das frische Röstgemüse und ein weiterer Koch schnitt das rosa gebratene Beiried. Auf dem Schürlherd kochte der Schweigel Franz von der Brücke seinen berühmten geschmorten Lammschlögel mit Polenta und Bohnen. Auf zwei weiteren Stationen gab es noch das bekannte Milchkalbs- und Hirschgulasch vom Peter oder ein Kotelett vom Kräuterschwein. Alle Gäste durften mit ansehen, wie alles vor Ort gekocht und angerichtet wurde. Der begleitende Wein war vom Weingut Grassl aus Göttlesbrunn und zwar ein Rubin Carnuntum Zweigelt 2017 aus der Magnumflasche. Das ausgezeichnete Sauerrahmeis zum Dessert kam aus dem Hause Wiesenhof in Scharnitz und war mit allem Drum und Dran wie ein Gemälde angerichtet. Der krönende Abschluss waren die Pralinen der Tiroler Edlen aus Landeck sowie ein sensationell bestückter Käseleiterwagen von der Firma Tirol Milch. Als Absacker konnte man noch verschiedenste Sorten Gin verkosten, ehe man über den Hinterhof dann im Dunklen verschwand.











Solche kulinarischen Feste sind natürlich logistisch und organisatorisch eine große Herausforderung, aber heute wurde sie mit höchster Bravour und bester Qualität bewerkstelligt. Es war ein wunderbares Erlebnis. Besonders schön ist es mitzuerleben, wie diese Wirte (mit Leidenschaft)-Gemeinschaft ein riesengroßes Team bilden und alle zusammenhelfen, um den Gästen einen unvergesslichen Abend, mit Speisen und Weine von höchster Qualität, sowie familiärer Gastfreundschaft genießen zu lassen.
Natürlich bleibt die meiste Arbeit beim ausrichtenden Wirt, deshalb ein besonders großes DANKESCHÖN an die Familie Scholl mit ihren fleißigen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz, Leidenschaft und Herzblut zur Erhaltung einer echten Tiroler Wirtshauskultur in vollendeter Form.
Leithen, am 28.06.2019 Johann Pichler