Besuchsbericht Waldgasthaus Triendlsäge // Seefeld

vom 30.01.2022

In einer idyllischen Oase des Seefelder Waldes in Richtung Leutasch liegt das berühmte Waldgasthaus Triendlsäge der gleichnamigen Familie Triendl. Heute ist das mein Ziel, Schritt für Schritt durch den verschneiten glitzernden Wald, weg von der Hektik. Es ist einfach nur schön, es ist wie Meditation. Das Gebirge und das Blau des Himmels ist immer im Blick. Pfiat di Alltag. Das wird ein guter Tag!

Einfach Ankommen in der vom Kamin gewärmten und mit edlem Tiroler Holz getäfelten Stube. Ich höre die bekannten freundlichen Stimmen, das Lachen der Wirtsleut‘ und des Personals. Die Freude sich wieder zu sehen gehört zu den einfachen Dingen, meist zählt es auch zu den schönsten. Da fällt mir noch ein Zitat von Vauvenargues ein: „Das schönste Geschenk an den Menschen ist die Fähigkeit zur Freude.“

Wegen Platzmangels soll ich am Stammtisch Platz nehmen, aber auch da sitzen schon ein paar Einheimische mit ihren Kindern und erfreuen sich an Schnitzeln und Zwiebelrostbraten. Auch von diesen Leuten werde ich wiederum freundlich willkommen geheißen und sogar gebeten Platz zu nehmen. Bald wird geredet, gefragt, erzählt, thematisiert, politisiert, ja sogar bald „coronatisiert“. Da fällt mir wieder ein Zitat ein, von Charles Dickens: „Nichts in der Welt ist so ansteckend wie Lachen und gute Laune“. Nach zwei Zillertaler Bier wird die gute Laune immer besser, aber nun muss ich etwas Festes in den Magen bekommen.

Sokrates sagte schon: „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“. Jetzt ist die beste Zeit, Arnos berühmten Kaiserschmarrn zu genießen. Manche Speisen sind in Tirol mehr für das Gemüt als für den Hunger, so auch die Kreationen, welche aus der Küche der Triendls kommen. Soulfood heißt es ein wenig übertrieben im Amerikanischen. Hier ist es nicht übertrieben, ein weiteres passendes Zitat ist: „Mit Liebe Kochen ist Nahrung für die Seele“.

Der Schmarrn mit Karamell, Nüssen, Äpfeln, Zwetschken oder Preiselbeeren ist immer ein Gedicht. An Flaumigkeit und Geschmack ist er nicht zu überbieten und wird sogar auf eigens dafür angefertigte Bretter für die Pfanne serviert. Das Auge isst zwar nicht mit, aber es kann sich satt sehen. Mit großer Zufriedenheit verlasse ich die von Herzen nette Mannschaft, Margarethe, Lucy und Chefin Anne Maria, wandere wieder durch den Schnee zurück nach Seefeld mit dem Gedanken: „Ein gutes Essen lässt die Sorgen vergessen“.  
 
Johann Pichler
 

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