Besuchsbericht Tannenhof // Ischgl
vom 18.12.2021
„Gönnen Sie sich ein paar ruhige Tage“ – so wirbt der Tannenhof in seinen Prospekten. Ruhige Tage in Ischgl, man möchte meinen das ist ein Scherz, aber im Tannenhof ist es wirklich so. Denn er liegt ein wenig vor dem Hauptort an einem idyllischen Plätzchen. Wer keine Ruhe will kann auch das bunte Treiben im Dorf live miterleben, aber am Ende gewinnt die Ruhe doch die Oberhand. Außer mit Ruhe punkten die Zangerls am meisten mit familiärer Gastfreundschaft, ausgezeichneter bodenständiger Küche mit vielen Produkten aus der eigenen Landwirtschaft und einem Ambiente, das an Gemütlichkeit und Wohlfühlfaktor nicht zu überbieten ist.
Was noch kaum zu überbieten ist, ist die Küchenqualität von Florian Zangerl. Qualität einher mit Regionalität und „weniger ist oft mehr“ haben Prioriät. Das heißt eine Kalbsleber kommt nur aus dem Paznaun und falls es hier keine mehr gibt, dann ist sie eben aus. Wir alle wissen, dass dies ein schwieriges Unterfangen ist. Aber mit viel Enthusiasmus und Organisation unter den landwirtschaftlichen Betrieben ist es möglich. Da Florian selbst Bauer ist, ist es für ihn etwas leichter auf fast ausschließlich regionale Produkte zurückzugreifen.
Das Einzige das der ganzen Leidenschaft der Familie Zangerl an Freude zehrt ist die Ungewissheit die die Pandemie mit sich bringt. Der einzige Trost: es geht fast allen gleich in der Gastronomie. Aber heute haben wir noch alles genossen was möglich war.
Florian kredenzte mir, wie schon erwähnt, eine rosa gebratene Paznauner Kalbsleber mit zwei kleineren flaumigen Semmelknödeln in einer samtigen g’schmackigen Soße und vielen knusprigen Röstzwiebeln. Ich kann nur sagen „SAU GUAT WARS“. Als süßen Abschluss gab es zu meiner Überraschung ein Zweierlei Basilikum Panna cotta mit Schoko-Crumble, aber in einer modernen Anrichteweise serviert. Sein Süßspeiskoch ist ein fanatischer junger Mann mit großen Ambitionen wie mir Florian erklärte. Fotos gibt es auf Instagram zu sehen.
Mit großer Freude und einem herzlichen „Vergelt’s Gott“ überreichte ich das Qualitätssiegel 2021und wünschte der noch immer fleißigen Seniorchefin sowie den feschen Wirtepärchen viel Gesundheit und Freude an den herausfordernden Aufgaben der leider ungewissen Zukunft. Von der Leidenschaft der Familie Zangerl kann man sich etwas abschauen.
Johann Pichler
