Besuchsbericht Berghof // Pfunds - Greit

vom 22.07.2021

Die Fahrt nach Greit ist immer ein Gedankenschwenk in meine alte Heimat Defereggental, denn die Struktur der Landschaft ähnelt sich stark. Auch die Menschen die hier in der steilen und kargen Gegend leben sind hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend.  Wie auch in Osttirol, die Landschaft prägt die Leute. Das einzige Wirtshaus ist der Berghof der Familie Thöni. Auch die Einstellung der Familie ist einzigartig, frei nach dem Motto: „Wo ein Wille da ein Weg“.

Verbringt man nur ein paar Stunden zusammen mit den Thönis ist man schon angesteckt mit dieser Naturverbundenheit, der Zufriedenheit oder einfach der Freude, jeden Tag gesund hier an diesem schönen Platz leben zu dürfen. Aber nicht nur Genuss, sondern vor allem harte Arbeit ist hier das wichtigste, um den Feierabend genießen zu können. Ich weiß, das Wort Feierabend ist meist für Bürokraten oder Angestellte, nicht aber für Bauern und Wirtsleute. Nichtsdestotrotz sind die Thönis mit Herzblut, Begeisterung und Liebe bei der Sache dabei. Gerade deshalb sind sie von Erfolg gezeichnet und suchen sogar neue Innovationen wie z.B. „Berg im Glas“ oder „diebergbrauer“ – ein hauseigenes Bio-Bier.

Diesmal möchte ich etwas mehr über die wunderschöne Pfundser Tschey und die Berge ringsum erfahren. Deshalb habe ich eine Nacht im Berghof gebucht.

Im Zuge dieser Nacht genoss ich das spezielle Abendmenü mit Tiroler Speck auf frischer Wassermelone, leicht mariniert mit Balsamico und Rucola. Als Hauptspeise gab es saftig gebratene Schweinemedaillons mit einer leckeren Senfkruste auf Kartoffelgratin und feiner Rahmsoße. Als Vitaminbeilage nahm ich einen knackigen Salat aus der bunten Salatvitrine. Am liebevoll, mit Holzherzen und frischen Blumen dekorierten Tisch konnte man den Sonnenuntergang durch die großen Fenster bestaunen. Zum Abschluss gab es noch frisches Jogurt mit Nusseis und Früchten der Saison.

Nachdem ich mittlerweile die Kunst des Genießens gut kenne, war das ein „purer Genuss auf 1400m“ – passend zu den Slogans der Berghof-Webseite. Auf welcher ich unter der Rubrik; Die Top 5 Gründe für einen Urlaub im Berhof unter dem Punkt; das Essen diesen Satz gefunden habe: „Der Herd schlägt vor – der Tisch macht mit.

Apropos Webseite, diese muss man unbedingt durchsehen, es gibt eine eindrucksvolle Geschichte des Hofes, herrliche Bilder, ehrliche, innovative und informative Texte mit toller Aufbereitung und modernem Design. 
 
Am Morgen gab es ein sehr reichhaltiges und wiederum sehr regional bezogenes Frühstücksbuffet. Hier waren alle Vitamine und Nährstoffe sowie reichlich Kohlenhydrate zu finden – alles was der Körper für eine längere Wanderung meist zusammen mit Wanderführerin Maria oder Andi benötigt.

Für den heutigen sehr herrlichen sonnigen Tag hatte mir die Maria die Gebhardspitze (3118 m) empfohlen.
Es ging los quer durch das schönste Hochtal Tirols, die Pfundser Tschey, bis zur Platzer Alm und weiter zu den Bergwerkshütten mit dem e-Bike. Dann wanderte ich gemütlich zur kleinen Jagdhütte und schließlich über den steilen Grad („a bisserl klettern isch a dabei“) zum Gipfel, wo ich eine Flasche Bio-Bier von den „diebergbrauer“ verdient genoss. Es war eine sensationelle Aussicht mit einem schönen Kreuz – ein äußerst selten bestiegener Berg. Hinunter ging es über eine kleine Gletscherrutschpartie, hinüber zu den obersten Stollen des Bergwerks und den alten Knappensteig zurück zum Ausgangspunkt, Bergstation Bergwerk Platzertal. Diese wurde in den letzten 10 Jahren fein saniert und man kann sich beim Lesen der Infotafeln gut vorstellen, wie hier am Anfang des 19. Jahrhunderts Erz abgebaut wurde: sehr interessant! Der Rückweg mit dem Fahrrad ist der Kategorie Hochgenuss zuzuordnen. Alle Bauern waren den ganzen Tag schon mit der Heuernte in der Tschey beschäftigt. So ging es vorbei, an mit saftigen Bergheu vollbeladenen Traktoren zurück zum Berghof, wo die Familie Thöni schon wieder mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen hatte.
Ich bedanke mich für die nette Bewirtung, die schöne Zeit miteinander und den kulinarischen Genuss. Ich bin stolz, solch Herzblutwirte in unserem schönen Land Tirol zu haben, welche sich auch stets zur Erhaltung unserer traditionellen Wirtshauskultur einsetzen.
Greit, Pfunds, am 22. Juli 2021


Johann Pichler
 
 

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