Besuchsbericht Restaurant Nester // Stumm i. Z.
vom 06.03.2018
Heute führt mich mein Weg nach Stumm im Zillertal ins Gasthaus Metzgerei Nester der Familie Hauser. Es freut mich immer sehr, hier her kommen zu dürfen. Die Familie Hauser besticht durch Engagement, Fachwissen und gelebte Gastfreundschaft. Leider ist Herr Hauser Sen. letztes Jahr verstorben. Ich hatte das Glück, diesen lieben Menschen kennen lernen zu dürfen. Er wird uns fehlen. Ich hatte angerufen, ob noch ein Platz für mich frei wäre. Es war mir schon klar, dass es eng werden wird. Das Nester ist fast immer ausgebucht. Mir wurde ein Plätzchen an der Schank angeboten. Das war für mich perfekt, denn so hatte ich mehr Kontakt zu Service und Küche.
Eine freundliche Kellnerin reicht mir die Speisenkarte. Diese präsentiert sich wie immer ausgesprochen Appetit anregend. Durch die hauseigene Metzgerei konnte man auch seltene Köstlichkeiten in der Karte ausmachen.
Zur Vorspeise wähle ich heute einen Kalbskopf mit zweierlei Linsen. Als Hauptgang eine Ofenleber auf Blaukraut und Kartoffelpüree. Tja, letztes Jahr konnte ich den Dessert-Schlager, einen Scheiterhaufen nicht mehr essen. Doch heute werde ich den Klassiker aus Kindheits-Tagen bestellen.
Vorweg bekomme ich wie gewohnt hausgemachtes Bauernbrot mit Groig`n Schmalz (außerhalb des Zillertal auch Grammelschmalz genannt), das natürlich auch selbst gemacht ist und vorzüglich schmeckt.
Die Vorspeise wird in einem tiefen ovalen Teller serviert. Optisch eine Augenweide, wurde der Kalbskopf dünn aufgeschnitten und mit Oberhitze leicht angewärmt. Darauf waren zweierlei marinierte Linsen, die dem Gericht etwas Säure gaben. Garniert war es mit einer Scheibe eingerollter roten Rübe, Kresse und Radieschen. Der Kalbskopf war ausgezeichnet und harmonierte mit den Zutaten hervorragend. Eine wirklich stimmige Vorspeise.
Die Ofenleber war in einem tiefen Teller angerichtet. Begleitet wurde sie mit Rotkraut, drei Kartoffelpüree-Nocken die mit je einer gebratenen Blutwurst-Scheibe garniert waren. Garniert wurde das Gericht mit Röstzwiebeln, Dörr-Birnen und natürlich etwas kräftiger Natur-Jus. Die Ofenleber hatte einen feinen Lebergeschmack. Mit dem Faschiertem, Majoran, etwas Knödelbrot und Knoblauch war das eine runde Sache. Das Rotkraut mit dem Kartoffelpüree, den Blutwurst-Scheiben und den Garnituren harmonierten Bestens mit der Ofenleber. Ein Gedicht für Liebhaber der ländlichen Wirtshausküche.
Jetzt freute ich mich auf das Dessert aus Kindheitstagen. Und was soll ich sagen. Der Scheiterhaufen präsentierte sich wie eine edel in Szene gesetzte Skulptur. Schichtweise wurde Milchbrot, Äpfel, Marzipan und Mohn aufgetürmt. Gekrönt wurde es mit einer geflämmten Eischnee-Haube. Begleitet war es mit pochierten Apfelspalten, Mohn-Creme, frischen Früchten und einem hausgemachtem Feigeneis. Es war fast zu Schade zum Essen, aber es war auf dem Punkt. Die Zutaten harmonierten bestens und waren geschmacklich ein Gedicht. Ein wahrlich toller Abschluss.
Mit dem Herrn des Hauses, Georg Hauser hatte ich ein kurzes Gespräch, da er einen Termin hatte. Dafür durfte ich mit Frau Hauser ein ausführliches fachlich orientiertes Gespräch führen. Auch heute konnte ich mich vom unermüdlichen Einsatz überzeugen. Der Fleiß der Familie Hauser und deren Engagement sind überaus beeindruckend. Ich kann das Gasthaus Nester nur wärmstens als tolles authentisches Tiroler Wirtshaus empfehlen, das auf allerhöchstem Niveau die Gäste verwöhnt. Das Qualitätssiegel für das Jahr 2018 habe ich gerne überreicht.
Ich wünsche weiterhin Erfolg und Gesundheit. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.
Dienstag, 06. März 2018