Besuchsbericht Landgasthof Klause // Burg Ehrenberg b. Reutte
vom 24.05.2018
Erhaltung der Kulturen im Tourismuszeitalter
Die mediale Vermarktung im Außerfern ist die spektakuläre Highline 179. Diese Seilbrücke ist momentan die längste Fußgänger-Hängebrücke (406m) der Welt, die zwei Kulturdenkmäler miteinander verbindet: die Burgruine Ehrenberg mit Fort Claudia. Von der fast 120m hohen Brücke kann man ganz klein das Restaurant Salzstadl inmitten der Ehrenberger Klause erkennen, dort wo ich gerade sitze. Wie schon der Name sagt, in einem „Stadl“ ist vom Boden bis zum Giebel alles frei. Es wirkt ein wenig pompös, ist aber sehr gemütlich und mit der netten Tischkultur (Leinentischtücher, Kerzen, Blumen etc.) wirkt auch die Einrichtung sehr einladend und wohlfühlend. Ganz vorne gibt es die große Bar und Schankausgabe, hinten die Rezeption und alles wird auf großen grünen Tafeln mit einem altem aber sehr schwungvollem Schriftzug beschildert. Architektonisch ein tolle Leistung.
Der Chef des Hauses Manfred Walch war gerade mit einer Hochzeitsanfrage von einem jungen Brautpaar beschäftigt. Der „Stadl“ ist natürlich eine perfekte Location für Hochzeiten, Feste aller Art, Seminare und sonstigen Großveranstaltungen. Auch traumhaft eingerichtete Zimmer kann man hier in den umliegenden historischen Gebäuden mieten.
Die große Herausforderung für die Küche, dem Service und den sonstigen gastronomischen Bereichen liegt hier an den großen, nicht allzu kalkulierbaren Besucheranstürmen speziell an Wochenenden und Feiertagen sowie das Nullsummenspiel an starken Regentagen. Hier das Personal immer an guter Laune zu halten ist eine große Herausforderung.
Ich erbat mir vorab eine Frittatensuppe und als Hauptspeise ein klassisches Gulasch mit Semmelknödel. Es dauerte nicht lange und ein freundlicher Service-Fachmann servierte die heißen Speisen nach und nach. Die kräftige Suppe mit den vielen hausgemachten Frittaten und frischem Schnittlauch machte schon einen sehr guten Eindruck. Auch das hausgemachte Gulasch und die Knödel zeigen von einer traditionellen, bodenständigen, gutbürgerlichen Küche. Herr Walch kauft sehr viel regionale Qualitätsprodukte, teils sogar Bio-Produkte, wenn möglich von Bauern aus der Umgebung. Manfred zeigte mir noch die Küche und ich nehme meinen Hut vor dieser fleißigen Küchenmannschaft, die täglich so viel produzieren, ausgeben, produzieren, ausgeben in dieser kleinen Küche. Ich wünsche der gesamten motivierten Mannschaft alles Gute für die harte Sommersaison.
Es freut mich immer aufs Neue, wie engagiert Familie Walch all diese Anforderungen meistert und der Tiroler Wirtshauskultur treu bleibt. Das Qualitätsgütesiegel 2018 hängt schon mit Stolz am Eingang des Stadls.
Ehrenberger Klause, am 24.05.2018 Johann Pichler