Besuchsbericht Gröbenhof, Fulpmes
vom 22.01.2009
[u]Allgemeines[/u]
Der Gröbenhof der Familie Schüller in Fulpmes ist mir von früher geläufig und so meinte ich den Weg dorthin genau zu kennen. Dennoch muss ich gestehen, ich war dankbar über die Anweisungen meines gut funktionierenden Navigationsgeräts. Mehrere Jahre ist es her, dass ein Berater/Betreuer der Tiroler Wirtshauskultur im Gasthof Gröbenhof zu Gast war, so sah ich es als höchst an der Zeit, Familie Schüller in ihrem schönen Betrieb zu besuchen. Ich fuhr an diesem herrlich sonnigen Wintertag ins Stubaital um der Wirtsfamilie meine Aufwartung zu machen.
Bei meiner Ankunft war ich erfreut über den regen Zuspruch zahlreicher Gäste und den ausgezeichneten Zustand des Betriebes. Die Fassade, der Eingangsbereich, die Terrasse, die Stuben, alles ist bestens gepflegt und tadellos sauber. Auch die Toilette Anlagen sind rein und hygienisch einwandfrei. Selbst im Winter ist die Terrasse ordentlich vorbereitet, saubere Tücher zieren die Tische.
[u]Service – Ambiente - Tirolnote[/u]
Sämtliche Gasträume sind als Nichtraucherstuben deklariert. Diese Tatsache erfreut mich ganz besonders. Elisabeth und Roland nehmen hier eine Vorreiterrolle ein und haben bewiesen, dass es funktioniert. Dies ist zur Nachahmung empfohlen! Wie angenehm ist es doch, in diesen wunderschönen Stuben zu verweilen ohne von lästigem Zigarettenrauch beeinträchtigt zu werden. Das Ambiente ist angenehm und stimmig. Die Raumtemperatur, die Luftqualität, die Beleuchtung, die Einrichtung und auch die Ausstattung erzeugen ein Gefühl des Wohlbefindens. Die Dekoration wie auch die Tischkultur sind ordentlich und gepflegt. Wie gern verweile ich doch in solch einem Tiroler Wirtshaus.
Unverzüglich nach meinem Eintreffen wird mir die Speisenkarte gereicht. Zwei freundliche, aufmerksame Servicemitarbeiter kümmern sich routiniert und nachhaltig um ihre Gäste. Es gibt etliche Stammgäste sowie Gäste aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Italien und der Schweiz. Alle zeigten sich höchst zufrieden und waren von der ehrlichen Tiroler Gastfreundschaft angetan. Hier wird die Tiroler Wirtshauskultur auf höchstem Niveau praktiziert (besser noch, zelebriert).
[u]Kulinarik[/u]
Ich studiere die ausreichend dimensionierte und dennoch nicht zu umfangreiche Speisenkarte. Es gibt eine Tagesempfehlung (mit Datum), das heißt, diese Gerichte werden frisch zubereitet. Weiters finde ich kalte Gerichte und Vorspeisen, Salate, Suppen, Haupt- und Eierspeisen sowie Desserts. Auf Vorbestellung gibt es auch noch Fonduespezialitäten. Das Angebot ist ausgewogen und trifft sicherlich jeden Geschmack. Ich habe die Speisenkarte nochmals eingehend studiert und bin von der Zusammenstellung sehr angetan. Ich konnte auch keinerlei fachliche oder sonstige Schreibfehler finden. – Bravo.
Ich erbat mir die Brennsuppe mit Stubaier Ziegenbergkäse. In einem dekorativen Suppenteller bekam ich eine heiße, geschmackvolle und in der Konsistenz richtig zubereitete Brennsuppe, bei der, durch das braun rösten des Mehls, keinerlei Mehlgeschmack verblieb. Die kleinen Würfel vom Ziegenkäse in der Suppe begannen bereits leicht zu schmelzen und deren Geschmack wurde dadurch noch ein wenig intensiver. Frischer Schnittlauch rundete diese herrliche Suppe angenehm ab, welche meiner Meinung nach nicht besser zubereitet werden kann.
Als Hauptgericht ersuchte ich um das Herrengröstel mit Stubaier Rindfleisch und Speck-Krautsalat. Zuerst servierte mir der freundliche Servicemitarbeiter in einer weißen Porzellanschüssel einen sehr guten, frischen Krautsalat.
Das Weißkraut war fein geschnitten und angenehm mild abgeschmeckt. Bewusst lässt Roland den ganzen Kümmel weg, diesen mögen manche Gäste nicht. Frisch angeröstete, knusprige Bauchspeckwürfel verfeinerten diesen Krautsalat, Schnittlauch perfektionierten ihn. Als Garnitur gab es noch Blätter vom grünen Salat sowie einige Tomatenscheiben. Eine herrliche Beilage.
Das Gröstl wurde auch auf einem sehr hübschen Porzellanteller gereicht. In Scheiben geschnittene Kartoffeln wurden tadellos angebraten, das in feine Streifen geschnittene Rindfleisch war zart und saftig. Auch geschnittene Zwiebeln wurden mitgebraten. Am Ende wurde das Gröstl offensichtlich mit etwas Rindssuppe gedämpft. Dieses Hauptgericht verdient die beste Beurteilung.
Auch von den Gästen an den Nebentischen hörte ich nur Lob über die Zubereitung der Speisen.
[b]Die Küchenqualität von Herrn Roland Schüller im Gasthof Gröbenhof kann mit hervorragend beurteilt werden.[/b]
[u]Zusammenfassung und Anregungen[/u]
Mein Vorsatz für das Jahr 2009 lautete: „keine Besuchsbericht länger als eine DIN A 4 Seite“. Hiermit breche ich diesen Vorsatz, denn es ist mir nicht möglich, dieses Haus, diese Tiroler Wirtsleute mit ihren außergewöhnlichen Leistungen aus Küche und Service auf einer Seite zu beschreiben.
Seit Jahren bemühen sich die Wirtsleute persönlich und mit Unterstützung engagierter Mitarbeiter um das Wohl ihrer Gäste. Deutlicher Zuspruch lohnt die Mühen dieses nachhaltigen Einsatzes. Ohne mich in Superlativen verirren zu wollen - aber eines darf ich hier schon vermerken, es passt einfach alles.
[u]Was hat mir besonders gefallen:[/u]
Die Einrichtung und Ausstattung, die außergewöhnliche Sauberkeit und Ordnung. Die hygienisch einwandfreien Toiletteanlagen, die ordentlich eingedeckte Terrasse, das Kinderspielzimmer wie insgesamt die Kinderfreundlichkeit, das Rauchverbot im ganzen Haus, das tolle Ambiente, die stimmige Dekoration und gediegene Tischkultur, die intelligent gestaltete und fehlerfreie Speisenkarte, das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis, die Leistungen aus Küche und vom Service, keine unnötige und störende Musik uvm.
Besonders aufgefallen ist mir noch das Bekenntnis zur Lehrlingsausbildung. Besonders in kleinen Gastronomie-betrieben mit hohem Qualitätsanspruch ist es für junge Menschen höchst interessant, einen Lehrberuf zu ergreifen. Hier ist die Ausbildung besonders intensiv und umfassend.
Was hat mir nicht gefallen: es ist mir nicht gelungen einen Punkt der Kritik zu finden.
Mit den Wirtsleuten Elisabeth und Roland hatte ich noch ein ausführliches Gespräch über die Aktivitäten der Tiroler Wirtshauskultur. Nachdem der letzte Besuchsbericht vom 6.8.2006 datiert habe ich den Wirtsleuten die Qualitätsmarken für die Jahre 2007, 2008 und 2009 direkt und gerne überreicht.
PS: Roland meinte zu Beginn unseres Gespräches: „da musst Du ja im Jahr 130 Mal in einem Tiroler Wirtshaus einkehren“. Ja, richtig, im Durchschnitt jeden 2. Tag (Hochsaisonzeiten ausgenommen). In Falle des Gröbenhofes bei Familie Schüller war es ein besonderes Vergnügen, sozusagen die Kür. Mein nächster Besuch wird sicherlich nicht drei Jahre auf sich warten lassen, ich freue mich darauf, in so einem ausgezeichneten Tiroler Wirtshaus einkehren zu dürfen.
Ernst Schmiedhuber
23. Januar 2009