Besuchsbericht Familienwirtshaus Stern // Obsteig
vom 30.10.2017
Tiroler Wirtshauskultur hat kein Ablaufdatum
Als ich heute die Daten auf meinem Computer durchforstete fiel mir auf, dass der Bericht des Landhotels „Der Stern“ verschwunden war. Ausgerechnet der Bericht von diesem Betrieb, wo einer meiner Lieblingswirtsleute werken. Nun hole ich die Sätze nochmal aus meinem Gedächtnis heraus.
Der Stern ist ein Vorzeigebetrieb, den ich fast allen Wirten ans Herz lege, diesem einmal einen Besuch abzustatten. Man könnte eigentlich allein schon einen Bericht über das Prospekt des Hotels schreiben. Dreimal habe ich alles durchgelesen und weiß nicht, über was ich noch schreiben könnte, was nicht schon da drinnen steht. Allein die Wortspiele des Tiroler Dialekts sind genial, hier eine kleine Kostprobe: „Grias enk, Huamelig, Gmiatlig, Eardig, Gschackig, Gspassig, Fein dunken und so weita.“
Die neuen und alten Bilder der Familie Föger sind herzerwärmend und authentisch, sie bilden René mit seiner gesamten Familie und Mitarbeitern ab. An dieser Stelle möchte ich einen Auszug eines Gastkommentars des Prospekts zum Thema Huamelig wiedergeben, der das Gefühl im Stern zusammenfasst: „Freuen uns auf die netten Gespräche an der Rezeption, Renés trockenem Humor und kompetenten Tipps, die berühmten Apfelstrudel und Kuchen von Renés Großmutter Adele, die freundliche Bedienung, das ausgezeichnete Essen, das großzügige Frühstücksbuffet, die Ponys, die Ziegen, das schöne Zimmer, die gute Luft, den Blick auf die Berge, von wo auch immer man schaut.“
Das Wort „Zeitgeist“ habe ich schon bei meinem letzten Bericht ausdrücklich beschrieben, welches die Familie Föger so gerne verwendet. Hierzu ist das Tiroler Wirtshaus, wie es René treffend nennt, geradezu perfekt.
Es war immer schon ein wichtiger Treffpunkt, um „z’huangarten“ sowie gemeinsames Essen und Trinken in den öffentlichen gemütlichen Stuben oder unter dem Keschtnbam zu genießen. Das sind Wesensmerkmale des familiären Zusammenhalts und haben eine besondere Bedeutung im sozialen Gefüge jedes Gemeinwesens. Das Landhotel „Der Stern“ wird dadurch ein wichtiges Element der Kulturgeschichte und ist der Familie Föger auch ein wichtiges Anliegen.
Der kulinarische Genuss, heute gab es ein g‘schmackiges, schön kross gebratenes, leckeres Tiroler Gröst‘l, dazu einen feinen bunten Salat aus dem Garten, darf dabei auch nicht zu kurz kommen. Meist geht es schlussendlich um das Essen im Gasthaus und deshalb legt René allergrößten Wert auf saisonale und regionale Produkte und Produzenten. Die Umstellung auf rein regionale und österreichweite Produkte ist nur noch eine Frage der(s) Zeit(geistes).
Das Motto: „Der Stern“ I schaug auf di, Du schaugsch auf mi.
Obsteig, 30.10.17
Johann Pichler