Besuchsbericht Landgasthof Neurauter // Hatting

vom 10.03.2016

Junge Tiroler Wirtshauskultur mit schon tiefen Wurzeln in der Küche
Eine spontane Entscheidung bringt mich heute zum Landgasthof Neurauter in Hatting. In der Mitte des Dorfes geht es nach Norden Richtung Bahnhof, gleich nach der Unterführung an der rechten Seite ist der von sanften Wiesen und Kastanienbäumen umgebene Landgasthof. Der strategisch gleich neben der Autobahnraststätte und direkt am Inntal-Radlweg gut gelegene Gasthof Neurauter hat auch etliche Zimmer, die von Geschäftsleuten und Radlern gerne genutzt werden.
Das Markenzeichen ist der markante Turm, den man schon von Weitem erkennen kann. Dort ist auch die Turmsuite bzw. die Hochzeitssuite untergebracht. Der Baustil des Restaurants und des großen Saales mit den schönen großen Fensterbögen erinnert ein wenig an die neunziger Jahre. Die Räumlichkeiten eignen sich besonders gut für große Feierlichkeiten, zB Hochzeiten. Das helle eingearbeitete, schlichte Holz harmoniert mit den weißen Wänden und den Malereien sowie mit den sanften Stoffmaterialien besonders gut und ergibt ein sehr gemütliches Ambiente.
Im Saal war, wie ich später erfuhr, die Versammlung des Gartenbauvereins sowie einige Tische, wo sich Einheimische unterhielten. Es war alles ordentlich aufgedeckt und alle Räumlichkeiten in feinst säuberlichen Zustand. Der Kellner war krankheitshalber nicht anwesend und so verwöhnte mich eine junge Dame aushilfsweise.
Kulinarisches: Die schöne und wirklich gut durchdachte mit Klassikern und auch extravaganten Speisen bestückte Speisekarte lässt keine Wünsche offen. Man kann sofort erkennen, dass hier ein junger fanatischer Workaholic am Werk ist. Zu erwähnen ist jedenfalls die Zillertaler Ofenleber, wo angehängt wird, dass das Rezept vom Tiroler Wirtshauskollegen Hannes Ebster aus Stumm stammt. Hier kann man die Gesinnung, Vernetzung und die Zusammenarbeit der TWHK schön erkennen. Vorbildlich, bravo!
Ich wählte die Lammstelze mit Speckbohnen und Röstkartoffeln. Da ich abends von Haus aus schon sehr wenig esse, hätte diese Portion mit einer kleinen Vorspeise für zwei Personen genügt. Die Lammstelze war auf den Punkt gegart und von ein paar knusprigen Lammrippchen begleitet. Die Soße war ein kräftiger, stark einreduzierter Lammjus und schmeckte hervorragend.
Die Speckbohnen (ein Klassiker) mit echtem Tiroler Speck harmonierten sehr gut zum Lamm. Die knusprigen Röstkartoffeln hatten eine leicht scharfe Note. Ich erbat mir noch einen dazu passenden kräftigen Rotwein und der Gourmetabend wurde zum Hochgenuss. Mit dem jungen, motivierten Wirt Franz Neurauter hatte ich anschließend bei einem guten Tiroler Edelbrand noch ein ausführliches Gespräch und überreichte ihm das Qualitätssiegel 2016.
Fazit: Herr Franz Neurauter hat eine unermüdliche Aufgabe von seinen Eltern übernommen und steckt voller Tatendrang. Er schaukelt teilweise alleine die Küche, welche durch sein Hingabe, Liebe und Kreativität noch das einfachste für ihn ist. Qualität, Regionalität, Bodenständigkeit und Tiroler Traditionen sind für ihn die vier Eckpfeiler auf denen er alles aufbaut.
PS: Kleiner Vermerk am Rande. Die Mitglieder des Gartenbauvereins verabschiedeten sich dankend und lobend beim jungen Wirt. Eine Dame weitete den Dank noch in ein längeres Gespräch aus und am Ende spendeten wir ihr noch etwas für die Caritas. Genau solche Aktionen bereichern die Tiroler Dorfwirtshauskultur und gehören ganz einfach auch dahin.
10. März 2016 Pichler Johann

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