Besuchsbericht Postgasthof Gemse // Zams
vom 06.02.2022
Sonntagmittags herrscht für Personal in fast jedem Dorfgasthof eine besondere Anspannung. Viele Einheimische und auch Gäste möchten meist diesen Tag nützen, um etwas anderes zu erleben als unter der Woche. So auch meine Frau und ich.
Der historische Post-Gasthof Gemse in Zams ist ja schon seit der Römerzeit berühmt für seine explizite Gastfreundschaft und genüsslichen Speisen. Allein die gut erhaltenen, getäfelten, geschichtsträchtigen Stuben, die den Erbhof und den Gasthof schmücken, sagen vieles über die Bodenständigkeit und Leidenschaft der Familie Haueis aus. Sie bewirtschaften die ältesten Gemäuer von Zams schon seit Generationen (1726) mit Leib und Seele.
Heute sitzen wir an dem beliebtesten Platz des Hauses. Am runden Erkertisch mit dem berühmten alten Totenkreuz im Herrgottswinkel. Die weiße Tischdecke, darauf eine dezent schöne Deko sowie viele Bilder und Relikte aus alten Tagen, schmücken den imposanten geschichtsträchtigen Raum mit Gemütlichkeit und Wohlbehagen.
Die schön gestaltete Speisekarte schmückt sich ebenfalls mit vielen Speisen aus der traditionellen Tiroler Küche. Der Hausherr und Küchenchef „Seppl“ Haueis, Meister in seinem Fach, begeistert alle mit seinen innovativen Kreationen, Qualität und vor allem nachhaltiger Regionalität.
Diesbezüglich ist Seppl ein Influencer, wie man es in der heutigen Zeit nennt. Er will nicht, wie er sagt, das Rad neu erfinden, aber dafür sorgen, dass es sich problemlos dreht und wir wieder mehr von unseren Vorfahren lernen. Sie wussten von sich selbst aus wie man ressourcenschonend, umweltfreundlich, sparsam, ohne Verschwendung und nachhaltig lebt. Nicht dem Bestreben nach „besser, höher, weiter, schneller, mehr“ sollten wir folgen, sondern das alte Wissen unserer Vorfahren wieder beherzigen. Nirgendwo könnte man es besser zelebrieren wie hier in diesem altehrenwürdigen Haus.
Es würde unserer Gesundheit nicht viel schaden!
Auch wir ließen uns den Genuss der regionalen Küche nicht nehmen und verspeisten Seppls legendäre Frittatensuppe und die berühmten Kasknödel. Diese sind nicht umsonst berühmt, sie schmecken einfach hervorragend, sind flaumig und perfekt gegart. Das Tüpfelchen auf dem i machte der köstliche Salat und die schöne Aufmachung auf dem Teller. Auch meine Frau schwärmte von der kräftigen Fleischsuppe und den vielen hausgemachten Frittaten.
Mit Freude und Stolz überreichte ich das Qualitätssiegel der Tiroler Wirtshauskultur für gepflegte und gehobene Gastlichkeit.
Mit großem Dank und guten Wünschen für Gesundheit, Freude und Erfolg für die Zukunft verabschiedeten wir uns.
Als Fazit suche ich alte Zitate die zum Wirt passen. Für Seppl habe ich folgendes von Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265-1321) gefunden:
„GEH DEINEN WEG UND LASS DIE LEUTE REDEN“
Zams, am 06.02.2022
Johann Pichler