Erstbesuchsbericht Restaurant Giggi Tenne // Sölden
vom 08.03.2020
Griaß Enk
steht ganz groß über dem wuchtigen Vorbau des Einganges der legendären Giggi Tenne in Sölden.
Sölden, einer der berühmtesten Skiorte in den Alpen, muss ich wohl an dieser Stelle nicht näher beschreiben. Der Ort liegt im hintersten Ötztal, den man auch im Sommer mit dem Auto sogar von Südtirol aus über das Timmelsjoch erreichen kann. Eingebettet in dieser herrlichen Bergwelt, direkt an der Talstation der gigantischen Giggijochbahn, steht das Restaurant Giggi Tenne.
Die Geschichte der Giggi Tenne ist noch sehr jung, ungefähr so wie der gesamte touristische Aufschwung Söldens, der wohl in den 80er Jahren am stärksten fortschritt. Sölden ist flächenmäßig die größte Gemeinde Österreichs und seit der Gletschererschließung und dem Zusammenschluss der Skigebiete auch die größte Touristenmetropole Österreichs. Söldens Geschichte geht anscheinend zurück bis 4.500 v. Chr. zur Almnutzung der in Südtirol (Pfinschgau) lebenden Bauern. Ab dem 12. Jahrhundert wurden die ersten Besiedlungen der Bauern urkundlich erwähnt.
Erst Jahrhunderte später, im Jahr 2006, hat die Familie Klotz, die auch ein Zimmermannsunternehmen betreibt, das schon seit neun Jahren bestehende kleine Lokal zu einem hochmodernen und wunderschön eingerichteten Restaurant in Form einer kleinen Tenne umgebaut.
So wie in einer Tenne üblich besteht alles aus Holz und man sieht bis unter den Giebel. Eine Treppe führt zu einem erhöhten Balkon, wo man ebenfalls sitzen kann. Im Erdgeschoß sind kleine und größere Stuben urgemütlich eingerichtet. Es wurde mit verschiedenen warmherzigen Farben an den Polsterungen und Vorhängen gespielt, welche mit dem vielen Holz ein echtes Tiroler Ambiente ergeben. Oft sind das Jagdgrün und Jagdtrophäen anzutreffen, auch bei der Bekleidung der Mitarbeiter. Das lässt mich auf eine Leidenschaft der Wirtsleute für die Jägerschaft schließen.
Was mir bei meinem Erstbesuch sehr gut gefallen hat, ist das offene Ohr der Wirstleut‘ sowie die ungezwungene Art miteinander zu reden. Wir haben auch gemeinsam das Mittagessen genossen. Genau dies zeichnet eine bodenständige und echte Wirtshauskultur in unseren Wirtshäusern aus. Man spürte auch die Entschlossenheit, möglichst viele regionale Produkte, egal ob bei den Speisen oder den Getränken, zu verarbeiten. Das erkennt man am AMA Gastrosiegel und dem Zertifikat der Genussregion.
Aus der bunten, exquisit designten Speisekarte, die sehr gut mit Schmankerln aus Tirol und Österreich bestückt ist, wählte ich den Ötztaler Quellfisch-Saibling, naturgebraten. Das Fischfilet war auf den Punkt gegart und die Haut war dazu noch schön knusprig, elegant gewürzt und mit sehr guten, in Butter geschwenkten Kartoffeln serviert. Einfach, simpel und ohne jeglichen Schnick Schnack – so wurde die Qualität und der Eigengeschmack gut hervorgehoben.
Die sichtlich ambitionierten Wirtsleut‘ Carola und Stefan erzählten mir über ihre Pläne und die Vergangenheit, aber nun haben sie eine neue Aufgabe. Die Aufgabe der Erhaltung der Tiroler Wirtshauskultur. Ich habe sofort bemerkt, dass Wirtsleut‘ wie die Familie Klotz sehr viel für diesen Verein beitragen können. Allein die Leidenschaft und das Herzblut mit dem sie die Gastfreundschaft pflegen und die Mitarbeiter führen ist eine Bereicherung der Tiroler Gastlichkeit.
Ich heiße Familie Klotz mit dem Restaurant Giggi Tenne im Verein der Tiroler Wirtshauskultur herzlich willkommen.
Sölden, am 08.03.2020
Johann Pichler