Besuchsbericht // Fischerwirt am See, Achenkirch

vom 24.01.2013

Es ist ein traumhaft schöner Wintertag als ich mich auf den Weg nach Achenkirch zum Fischerwirt der Familie Kirchberger mache. Von Maurach bis Achenkirch glänzt der Achensee wie ein Smaragd in der Wintersonne und es macht richtig Lust in dieser Region zu Urlauben. Aber das ist (leider) nicht mein Auftrag, sondern ich habe einerseits das AMA Herkunftssicherungs-System zu kontrollieren, andererseits der Familie den Jahresbesuch in meiner Funktion als Berater der Tiroler Wirtshauskultur abzustatten.
Nach erfolgter Pflicht kommt der angenehme Teil meiner Arbeit. Ich lasse mir vom Schwiegersohn des Hauses, Herrn Andreas Scherer ein typisches Hauptgericht empfehlen. Es handelt sich um ein Hirschrückenfilet aus der eigenen Jagd „Hechenberg“, dazu kredenzt man Apfelrotkraut, Weichseln in der Rotweinsauce und Spätzle. Nach kurzer Wartezeit werden mir drei herrliche Medaillons vom Hirschrückenfilet serviert. Das Fleisch ist außen kross gebraten, innen jedoch noch leicht rosa - genau so muss dieses Edelteil vom Wild zubereitet sein. Es ist von bestem Geschmack und wirklich zart. Die Weichselsauce harmoniert gut mit dem Wild, das Apfelrotkraut schmeckt tadellos, die Spätzle sind selbstredend hausgemacht und ordentlich zubereitet. Als Garnitur gibt es noch eine Teigtartelette mit Preiselbeeren gefüllt. Alles in Allem ist es eine mehr als handfeste Portion. Obwohl es noch relativ früh an diesem Mittag ist und mein Hunger daher nicht enorm, verspeise ich dieses Gericht bis zum letzten Bissen, denn es ist wirklich gut.
Betreut werde ich von Frau Irmi, Ihr voller Name lautet Irmgard Stock. Sie kommt aus der Region, direkt aus Achenkirch. Ich beobachte sie seit ihrem Dienstbeginn am späten Vormittag. Sie bestückt das Salatbuffet, kontrolliert noch alle Tische, deckt diese ein, man kann sagen - jeder Handgriff sitzt. Sie ist sehr freundlich, höflich und kümmert sich professionell um die Belange Ihrer Gäste.
Mit dem Chef des Hauses Herrn Klaus Kirchberger hatte ich noch ein umfassendes Gespräch. Er erzählt mir von seiner Jagd, davon, wie viele hunderte Kilo Wildfleisch er jährlich von seinem Revier nach Hause bringt und wie viele hunderte wenn nicht tausende köstliche Portionen veredelter Jagdbeute aus der Küche direkt zum Gast gelangen. - Das ist Regionalität in Reinkultur. - Auch mit dem Schwiegersohn Herrn Andreas Scherer, er stammt aus Obertilliach in Osttirol, durfte ich plaudern. Er ist ein sympathischer und angenehmer Gesprächspartner und tut dem Haus und den Gästen sicherlich sehr gut. Insgesamt darf ich vom Fischerwirt positives berichten.
Man stelle sich vor: Das Haus ist seit beinahe 3 Jahrzehnten durchgehend, ohne Ruhetag geöffnet. 7 Tage die Woche/52 Wochen im Jahr. Dies ist für mich ein Qualitätsmerkmal und das kommt natürlich bei den Gästen aus Nah und Fern besonders gut an. Hier gibt es keine bösen Überraschungen vor verschlossener Tür.
Besonders gefällt mir jedoch auch der stark frequentierte Stammtisch. Dort kann man allerhand erfahren (wer braucht schon eine Zeitung wenn es doch den Stammtisch gibt)? Hier wird diskutiert, politisiert, es werden Witze gemacht und Klaus (mittendrin) schafft es immer wieder seine Gäste zu unterhalten.
Der Fischerwirt ist ein Dorfwirtshaus, so wie Gäste es sich wünschen und ich habe dem nichts hinzuzufügen. Es war sehr angenehm bei Familie Kirchberger in Achenkirch.

Donnerstag, 24. Jänner 2013 Ernst Schmiedhuber

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