Besuchsbericht Gasthof Hirschen // Reith b. S.
vom 16.09.2022
„Du, Mama, was macht die Tiroler Wirtshäuser so besonders…“
dieser Werbeslogan, leicht abgeändert von der AMTirol, würde sogar besser zu unserem Verein passen. Man müsste nur unseren Wirtshausführer in die Hand nehmen und einmal all 120 Wirtshäuser durchprobieren. Dann wird einem klar, welch tolle und leidenschaftliche Wirtsleute wir in unserem Land haben.
Einer von diesen besonderen Wirtshäusern ist der Gasthof Hirschen der Familie Scholl in Leithen bei Reith, Seefeld. Hier in diesem Hause wird immer noch Tradition und Geschichte (seit 250 Jahren) gemacht. Der Hausherr Peter Scholl mit seiner Frau Martina, seinen zwei Mädels, seiner Schwester und den Eltern führen es authentisch, wie es die jetzige Zeit verlangt und trotzdem so bodenständig und leidenschaftlich wie eh und je. Peter muss nicht nur die Gastwirtschaft, sondern auch die dazugehörige Landwirtschaft in die Zukunft führen. Hier wird einem sofort klar, dass dies ohne eine intakte Familie nicht geht. Umso höher ist allen diese Leidenschaft, Ausdauer, Herzblut und Zusammenhalt anzurechnen. Es wird Gastfreundschaft, kulinarisches Können, Kreation, Regionalität und ein gemeinsames gast- und landwirtschaftliches Denken so umgesetzt, dass fast jeder Gast ein Stammgast wird.
Im Hirschen wird es auch immer schwieriger ohne Reservierung einen Tisch zu ergattern, aber nachdem ich heute alleine unterwegs war und auch schon Stammgast bin, teilte mir Martina einen schönen Tisch in der Tyrsus-Stube zu. Tyrsus deshalb, weil in der Nähe der Sage nach die zwei Riesen Namens Tyrsus und Haymon kämpften. Hier in der Stube gibt es dazu eine große Wandmalerei. Aber wir leben nun im Jetzt und Heute.
Die Gastfreundschaft ist mit Sicherheit besser als damals und auch das Essen. Der Gruß aus der Küche war ein feiner Liptauer Aufstrich. Anschließend habe ich eine Kreation aus Speck, Ziegenkäse und Wassermelone mit einem in der Mitte platzierten Salatbouquet mit Radieschen und Kapuzinerkresseblüte, dazu gebratenes Sonnenblumenbrot, genossen. Alles schmeckte fantastisch und fürs Auge war es auch ein Schmaus. Als Vorspeise für meinen Hunger etwas zu groß.
Dafür nahm ich dann das Tagliata ohne Sättigungsbeilage. Ein zartes Beiriedstück, perfekt medium gebraten auf fein marinierten Zupfsalat, gegrillten Pilzen und Parmesanspänen. Passend dazu auf Empfehlung von Chefin Martina einen kräftigen Merlot. Genuss pur!
Später rundeten wir den Abend mit Schnaps an der neu gestalteten Hausbar ab, dazu gab es einen ordentlichen Hoangart.
Das zeichnet familiäre und leidenschaftliche Wirtshausfamilien so richtig aus. Das Gemeinsame, das aufeinander Zugehen, das Ehrliche, das Authentische und am Boden Gebliebene.
Probleme und Krisen kommen und gehen, aber mit der Kraft und Liebe der Familie geht alles viel, viel leichter. Mit großem Stolz übergab ich wiederum das Qualitätssiegel unseres Verein für die Top Qualität, die Regionalität, die Originalität, sowie für die Freundlichkeit und Herzlichkeit aller die im Hirschen arbeiten.
Wünsche euch viel Gesundheit und Freude für die zukünftigen Aufgaben in dieser schwierigen Zeit. Bleibt eurem Humor und eurer Linie treu. TOI TOI TOI!
Leithen, 16.09.2022
Johann Pichler