Erstbesuchsbericht Gasthof Einhorn Schaller // Schwaz
vom 30.06.2014
[b]Allgemeines[/b]
Bereits bei meiner Ankunft wurde ich von Herrn Florian Knapp freundlich begrüßt und in jene Stube begleitet, wo geraucht werden darf. Ein kleiner Tisch war noch frei und ich konnte das geschäftige Treiben beobachten. Vorwiegend einheimische Gäste waren anwesend und erfreuten sich am angenehmen Ambiente des Wirtshauses.
Der Betrieb verfügt über eine adäquate Einrichtung und Ausstattung und entspricht diesbezüglich ohne wenn und aber den Kriterien der Tiroler Wirtshauskultur (Stadtwirtshaus).
[b]Service – Ambiente - Tirolnote[/b]
Frau Selina Schiefer und Herr Florian Knapp betreuen ihre Gäste in den beiden Stuben sehr aufmerksam, flink und umsichtig. Plötzlich erscheint der Bürgermeister der Stadt Schwaz, Herr Dr. Hans Lintner mit einer Delegation von der Exekutive. Zudem treffen immer mehr Gäste ein und plötzlich sind alles Stuben bis auf den letzten Tisch besetzt. Ich beobachte einheimische Gäste, wie sie nach dem Essen die Spielkarten zücken und am Stammtisch eine Runde Karten spielen. Andere diskutieren engagiert über die Politik, das Tagesgeschehen oder über die aktuelle Fußball-Weltmeisterschaft. Offensichtlich fühlen sich die Gäste sehr wohl, manche verfügen über eine eigene Holzlade, in welcher sich die Spielkarten befinden. Besonders gefällt mir, wie Frau Schiefer und Herr Knapp „ihre“ (Stamm) Gäste behandeln bzw. betreuen.
Für mich ist besonders die Sauberkeit, Ordnung und Hygiene von Bedeutung. Daher erwähne ich dies stets in meinen Berichten. Auch hier gibt es nur positives zu berichten, denn auch die WC Anlagen befinden sich in einem tadellosen Zustand, sie sind blitzsauber und duften angenehm.
[b]Kulinarik[/b]
Nach umfassenden Studium der sauber geschriebenen Speisenkarte, in welcher zahlreiche Tiroler bzw. Österreichische Gerichte angeboten werden entscheide ich mich wie folgt:
Tiroler Speckknödelsuppe:
Nach einer angemessen kurzen Wartezeit reicht mir Frau Selina Schiefer in der Löwenmaultasse eine heiße, kräftige und geschmackvolle Rindssuppe. Diese ist offensichtlich nach allen Regeln der Kochkunst zubereitet und mundet ausgezeichnet. Das trifft auch auf den vorzüglichen und leicht nach Rauchfleisch schmeckenden Speckknödel zu. Wäre er eine Spur flaumiger, dann wäre ich nicht beleidigt gewesen. Insgesamt verdient dieser Tiroler Suppenklassiker jedoch ein „sehr gut“.
Rosa gebratenes Entrecôte in der Pfeffersauce mit Mandelbällchen und Gemüsebouquet:
Wie soll es gebraten sein, fragt mich die freundliche Chefin des Hauses. Ich sage: „medium“. – Und so ist es dann auch.
Es dauert nicht lange und ich bekomme ein ausgezeichnetes Zwischenrippenstück. Das Fleisch ist perfekt medium gebraten, zart und geschmackvoll ist es zudem. Es gibt eine leicht gebundene, mit Rahm versetzte Pfeffersauce, welche angenehm prickelt. – Für meinen Geschmack ist sie genau richtig gewürzt. Ich mag es gerne, wenn eine Pfeffersauce „Power“ hat, aber zu scharf mag ich sie dennoch nicht. Dazu gibt es ausschließlich frisches Gemüse wie gebratene rote und gelbe Paprika, leicht gebratenen grünen Spargel sowie drei gebratene Scheiben von der Zucchini. Die Mandelbällchen stammten (logischerweise“?) aus der TK Abteilung. Dieses Gericht verdient das Prädikat „vorzüglich“.
Als Nachtisch erbitte ich mir die „gekochte Krem“ – sprich die Panna cotta. Die war zwar gut, aber „aus“. So wählte ich die Marillenpalatschinken. „Eine gute Wahl“ meinte Herr Florian Knapp. Aber leider kommt es anders.
2 Stück Marillenpalatschinken:
Nach einer sehr kurzen Wartezeit werden mir zwei dünn gerollte Palatschinken serviert. Ich bin überrascht: wie kann man in einer so kurzen Zeit Marillenpalatschinken zubereiten und servieren? – Ich selbst konnte das nie in so kurzer Zeit.…. Aber das Resultat ist eindeutig:
Vorgefertigt und eher kalt als warm sind die beiden Palatschinken, zäh sind sie ohnehin. Die Marmelade ist auch nicht warm, dafür gibt es als „(Verlegenheits) Garnitur einen Tupf vom Schlagrahm und ein Sträußchen von der Minze. Beides ist unnötig und machen diese typisch österreichische Süßspeise auch nicht besser. Meine Bewertung dazu: „mangelhaft“
[b]Zusammenfassung und Empfehlung[/b]
Insgesamt kann ich aber die Leistungen aus der Küche mit sehr gut beurteilen. Die Suppe und das Hauptgericht sind ausgezeichnet. Ähnliche Beurteilungen vernehme ich auch von den Gästen an den Nebentischen. Die Stuben sind vollauf besetzt, mehrere, neu ankommende Gäste müssen auf später vertröstet werden.
So viele (Stamm) Gäste können nicht irren. Aber auch die Service- und Dienstleistung ist ohne Tadel. Flink, freundlich, umsichtig und sehr freundlich betreuen Frau Selina Schiefer und Herr Florian Knapp ihre Gäste. Wünsche werden rasch, Sonderwünsche auch und selbstverständlich erfüllt.
Auch hier wird den Kriterien der Tiroler Wirtshauskultur entsprochen.
Des Weiteren hat mir gut gefallen:
- Das allgemeine Speisenangebot
- Das solide Verhältnis von Preis zu Leistung (mit Ausnahme der Marillenpalatschinken € 6,10?)
- Die Einrichtung, Ausstattung und die Tischkultur (es gibt auch zur Mittagszeit eine Kerze)
Verbesserungspotenzial kann ich erkennen bei:
- Bei der Ankunft der Gäste fragen, ob sie im Raucher oder Nichtraucherbereich sitzen möchten
- Das unverständliche Radiogemurmel durch eine angenehme Hintergrundmusik ersetzen
Amüsiert habe ich beobachtet:
Als sich am freien Nebentisch ein Gast einfand, wischte der Chef des Hauses die die Hälfte der Brösel auf dem Tischtuch mit der Hand auf den Boden. Als der zweite Gast eintraf, fegte er den 2. Teil der Brösel mit einem kleinen, schwarzen Handbesen vom Tisch. – Welche Evolution dachte ich mir…
Ich lasse die Kriterien der Tiroler Wirtshauskultur vor meinem „geistigen Auge“ Revue passieren und finde, dass der (Pachtbetrieb) Gasthof Einhorn Schaller von Frau Selina Schiefer und Herrn Florian Knapp den Vorgaben des Vereins entsprechen.
Demzufolge empfehle ich dem Vorstand des Vereins der Tiroler Wirtshauskultur die Aufnahme vom Gasthof Einhorn Schaler als Stadtwirtshaus in den Verein.
Ernst Schmiedhuber 30. Juni 2014