Besuchsbericht Gasthaus Sonne // Tarrenz
vom 12.06.2016
Tiroler Wirtshauskultur „par excellence“ im schönen Gurgeltal
An diesem etwas verregneten Samstagnachmittag, rief ich nach kurzen Entschluss, Herrn Krajic Andreas an, ob er etwas Zeit habe, für die AMA Herkunftskontrolle. Große Begeisterung war keine zu hören, aber auch er kurz entschlossen gab zur Antwort: „Wenn da bisch, bisch da.“ So eine Spontanität lob ich mir, da sind wir schon auf einer gemeinsamen Linie.
Beim Eintreffen saß Andreas auf seinem Rasenmäher und man sah es auf Anhieb, alles ist in feinst säuberlich und gepflegtem Zustand, außen wie auch innen. Andreas ist für alles zuständig, Garten, Hof, Keller Küche, usw. Die anberaumte Kontrolle bzw. Beratung verlief einwandfrei und überdurchschnittlich positiv. Herr Andreas hat eine kleine Hühnerfarm, einen Frischwassertank mit Forellen und der Vater bringt die frische Milch vom Imsterberg. Es gibt auch eine eigene Jagd. Mehr Regionalität ist fast nicht mehr möglich. Es wird auf beste Qualität geachtet und Herr Andreas hat mich voller Stolz den Ansatz vom Wildjus probieren lassen. Der Wirt kocht noch auf einem Erdölherd, daran kann man erkennen, dass er und seine Frau (eine Osttirolerin) das Gasthaus in allen Belangen, wie Ursprünglichkeit und Tradition beibehalten möchten. Die urige Jägerstube und der Stammtisch, wo fast täglich „gewattet“ wird, sind echte Originale und werden schon sehr lange in diesem authentischen Stil genutzt. Beim Andreas fühlt man sich sofort wohl und je länger das Gespräch mit ihm dauerte, desto feiner und gemütlicher der „Hoangoast“. Auch die Eltern kamen auf ein kleines Plauscherl hinzu. Nach soviel reden und schreiben wird man natürlich hungrig und durstig. Andreas empfahl mir das „Cordon-Bleu nach Tiroler Art“ welches gefüllt mit Graukas und selbstgeräuchertem Speck gefüllt ist. Nachdem ich die Selchkammer mit dem Speck und den Würsten sah, verpuffte jeder Zweifel.
Kulinarisches:
Das Schweineschnitzel gefüllt mit dem Zillertaler-Heumilch-Graukäse und den oben genannten Speck wurden sicher mit den frischen Freiland-Hühnereiern paniert und in Butterschmalz goldgelb goldrichtig herausgebacken. Dazu gab es ein Schälchen mit selbst eingekochten Granten. Nur die Kartoffeln hat er nicht selber gesetzt und wieder ausgegraben, das macht ein Bauer in Mieming für ihn. Alles mundete vorzüglich und war in Geschmack und Einfachheit nicht zu überbieten. Auch bei der hausgemachten Erdbeerroulade merkte man den Geschmack der Freilandeier. Zum Abschluss überreichte mir Andreas noch eine Flasche Gurgtaler Zweigelt von der Familie Fischer aus Tarrenz zum Probieren. Beim nächsten Bericht wird die Bewertung jedenfalls dabei sein.
Fazit:
Einheimische und Gäste schätzen den unermüdlichen Einsatz, die Gastlichkeit und Leidenschaft der Familie Krajic sehr. Mein Vorgänger und ich sind uns in jeder Hinsicht einig. Wir und der Verein der Tiroler Wirtshauskultur, sind stolz, solche Wirtsleute zu unseren Mitgliedern zählen zu dürfen.
12. Juni 2016
Pichler Johann