Besuchsbericht Landgasthof Zum Wilden Mann // Lans
vom 29.08.2017
Erhaltung der Tiroler Wirtshauskultur in der Obhut von Frauen
„Der Sommer kehrt zurück“ stand in der Zeitung und es ist wahrlich ein Traum hier auf dem Hochplateau des Mittelgebirges oberhalb von Innsbruck. Der Gasthof Zum Wilden Mann liegt direkt an der Römerstraße und so ist es nicht abwegig, dass ich heute auf den „italienischen Welle war“. Für den Anfang einen coolen Grapefruit-Spritz, einen spritzigen Lugana, und Suppe und Risotto von Steinpilzen - „Bella Italia“ eben. Dass die Tiroler Küche einen leichten südländischen Charakter aufweist, ist allen bekannt und hier an der Römerstraße im momentan heißen Lans passt der mediterrane Einfluss wohl am Besten.
Kulinarisches:
Am Anfang kam gleich, wie es auch im Süden so üblich ist, ein Gedeck mit hellem und dunklem Wurzelbrot sowie zwei Aufstriche (Grammelschmalz und Kräutertopfen) auf den Tisch. Es ist heuer ein sehr gutes Steinpilzjahr meinen Experten und tatsächlich sind sie auf jeder Tiroler Speisekarte (am leichtesten) zu finden. Die Empfehlung der Chefin, die Steinpilzsuppe sowie ein Risotto zu probieren, nahm ich gerne an.
In einem weißen tiefen Porzellanteller, der mit einem frisch gebratenem Steinpilz und Kräutern garniert war, goss der professionelle freundliche Kellner aus einer Silbertasse die heiße cremige Suppe. Nirgendwo sonst habe ich das französische Service in Tirol mehr erlebt. Es zeugt von alter Gastronomieschule und großer Eleganz. Die Suppe hatte eine gute Konsistenz, war sehr heiß und hatte einen hervorragenden Geschmack: kräftiger Steinpilzgeschmack, fein cremig und schön samt im Abgang.
Das Risotto war ebenso perfekt, leicht kernig gekocht und mit fein sautierten Steinpilzen und frischen Parmesanspänen garniert. Dazu genoss ich ein Glas fruchtigen Vino Lugana.
Der Küchenchef Christopher Wild versteht es hervorragend, die leichte mediterrane Kräuterküche mit der etwas deftigeren kantigen Tiroler Küche zu fusionieren. Die Geradlinigkeit mit einer Portion Mut zu neuen Kreationen ist sehr beeindruckend. Regina, die Chefin des Hauses, hat stets den Überblick und kennt fast all ihre Gäste, denn wer einmal hier war kommt mit Sicherheit bald wieder.
Fazit:
Die Familie Schatz ist schon eine lebende Legende in der Tiroler Gastronomieszene und ist von unserem Verein zur Erhaltung der Tiroler Wirtshauskultur eine große Bereicherung und nicht mehr weg zu denken. Tiroler Gastfreundschaft und ausgezeichnete Küche werden authentisch, bodenständig und mit viel Leidenschaft unermüdlich und täglich an den Gast gebracht. Mit Freude übergab ich Regina das Qualitätssiegel für 2017.
Lans, am 29.08.2017
Johann Pichler