Besuchsbericht // Gasthof Islitzer, Prägraten am Großvenediger, Osttirol
vom 14.07.2010
Einerseits freue ich mich auf den jährlichen Besuch bei Herrn Bernhard Berger, weil er immer von höchst interessanten Visionen zu berichten hat, welche er in regelmäßigen Abständen auch tatsächlich realisiert. Andererseits fürchte ich mich seit dem Jahre 2008 beinahe vor diesem Besuch. Ist doch am 16. Juli 2008 seine Ehefrau Elfriede in den Bergen zu Tode gekommen. Am Jahrestag werden meine Gedanken sehr nahe bei der Familie sein.
Bei meiner Ankunft an diesem herrlich heißen Sommertag konnte ich wieder ein wenig Glänzen in seinen Augen sehen. Kultiviert er doch in seinem Garten inzwischen fünf verschiedene Erdäpfelsorten. So berichtet er mir von der „roten Emma“, vom „Blauen Schweden“, von der „Rotschalige Desirée“ und von weiteren Urkartoffeln. Diese fast schon vergessenen Kartoffelsorten verarbeitet er selbstverständlich in seiner Küche.
Die 3 erlei Osttiroler Schlipfkrapfen sind mit dieser köstlicher Kartofffel-Fülle zubereitet. Die Krapfen werden mit einem tadellosem Teig hergestellt, gekocht oder aber auch gebacken. Dazu serviert er knusprige Speckwürfel und einen ausgezeichneten, gemischten Salat. Alle Zutaten sind selbstverständlich frisch und bestehen aus: Eichblatt, lollo biondo, radicio, Karottenrohkost, weißer Radi, Weißkraut, Gurken, Paprika und feine Scheiben vom Radieschen. Knackig frisch und geschmacklich sehr gut verdient als Beurteilung dieser Salat. Die feinen Körner vom Hanf auf dem Salat sind geschmackvoll und erinnern mich an Nüße.
Sowohl die Küche als auch die Service- und Dienstleistung kann im Gasthof Islitzer erneut mit sehr gut beurteilt werden.
Mit Bernhard hatte ich ein ausführliches und umfassendes Gespräch. Er hat wieder Mut gefaßt und Pläne für die Zukunft. Es gibt einen kleinen Weingarten, eine „Hanfsaat“ und diverse Apfelsorten in seinem Garten. Mich freut es, dass Bernhard wieder Visionen hat.
Die Qualitätsmarke der Tiroler Wirtshauskultur für das Jahr 2010 sowie die Urkunde des Vereins habe ich dem Chef des Hauses direkt und gerne überreicht. Am AMA Herkunftssicherungssystem wird teilgenommen.
Ernst Schmiedhuber, am Mittwoch, den 14. Juli 2010