Besuchsbericht Hotel Gasthof Tannenhof // Ischgl

vom 12.12.2016

Drei Generationen Tiroler Wirtshauskultur unter einem Dach

An diesem prachtvollen Sonnentag im Dezember ging es für mich nach Ischgl auf die tollen Pisten. Am Montag den 12.12. war noch nicht alles überfüllt und aufgrund des schönen aber sehr niederschlagsarmen Herbstes waren die Konditionen auf den vielen schön beschneiten Pisten ausgezeichnet. Nach einem kurzen Après-Ski fuhr ich in den etwas außerhalb gelegenen Tannenhof wo mich die Senior Chefin sehr herzlich empfing. Nachdem ich mich vorstellte kamen wir sofort in ein nettes, fachliches Gespräch. Sie erzählte mir über den großen Umbau 2011, die Übergabe des Hofes und des Hotels, den Verlust des Senior Chefs, die Leidenschaft ihres Sohnes und den Stolz der Familie - ihre zwei kleine Enkelkinder. Es braucht schon eine gehörige Portion Mut und Durchhaltevermögen der Familie Zangerl, den Aufwand auf sich zu nehmen, um das alte Haus fast komplett abzureißen und durch einen Hotelkomplex zu ersetzen. Natürlich ist man in Ischgl ein wenig bevorzugt, aber auch hier muss man sich schon besonders anstrengen wegen der hohen Mitbewerberanzahl. Mittlerweile haben Florian und Romana ihre Linie jedoch gefunden, verfolgen diese mit viel Herzblut und Begeisterung, und feiern einen tollen Erfolg damit. Der Ausgleich für den Stress in der Gastronomie, so erläutert es Florian, ist seine Landwirtschaft, welche einen Großteil des Restaurants und des Hotels versorgt. Einerseits ist es ein Geschenk Gottes so eine Lebensqualität genießen zu können, andererseits ist es ein täglicher beinharter Knochenjob. Zu bewältigen ist diese Aufgabe nur, wenn man die Arbeit liebt oder die Herausforderung sucht, und das ist bei der Familie Zangerl auch der Fall. Als äußerst frustrierend erweisen sich immer wieder die komplizierten Gesetzgebungen, Abgaben und Auflagen der Behörden, wo vieles im wahrsten Sinne des Wortes „für die Fisch“ ist. Familie Zangerl lässt sich jedoch nicht unterkriegen. Mit viel Freude und Stolz verweilen die fleißigen Wirtsleut wenn sie Zeit finden mit den vielen Stammgästen und Einheimischen im wunderschönen Stüberl oder den feinst säuberlich gepflegten und liebevoll dekorierten Gasträumen auf einen tirolerischen „Hoangascht“ oder a guats Schnapserl.







Kulinarisches: Nachdem ich die übersichtliche und anspruchsvolle Speisekarte studierte, erbat ich mir den gratinierten Ziegenkäse als Vorspeise und die berühmten „Drei guaten Tiroler“ als Hauptspeise. Der Ziegenkäse war auf Bauernbrot gestrichen, im Salamander gratiniert und mit knusprigen Speckkrusteln verfeinert. Dies wurde mit einem marinierten Salatbaguette auf einer TIROL-Schieferplatte serviert. Sieht super aus und schmeckt auch super gut. Tolle Idee! Ich denke über die „Drei guat’n Tiroler“ brauche ich wohl nicht mehr viel zu schreiben. Diese Knödelvariation aus Spinatknödel, Kasknödel und Schlutzkrapfen ist im Tannenhof ein Klassiker und nicht mehr von der Speisekarte wegzudenken. Mein Vorgänger hat diese Mahlzeit auch gegessen und hat nur Hervorragendes darüber berichtet bzw. eher davon geschwärmt. Ich kann mich da nur anschließen.
Fazit: Der Tannenhof ist auf jeden Fall eine Reise wert. Hervorheben muss man die vielen netten Leute im ganzen Haus angefangen von den Chefitäten, über das Servicepersonal freundlich und professionell bis hin zu den Gästen, die immer sehr zufrieden das Haus verlassen. Florian begleitete mich noch in die Küche, wo ich meine Hochachtung persönlich dem engagierten, jungen, talentierten und (das macht sogar mich noch stolz) einheimischen Küchenchef übermitteln durfte.
Dezember 2016 Johann Pichler

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