Besuchsbericht Penzinghof // Oberndorf
vom 04.07.2011
Regelmäßig erreichen mich Nachrichten vom und über den Penzinghof der Familie Lindner. Von Gästen des Hauses bekomme ich durchwegs gute Nachrichten, von der Familie selbst „Belebendes“. Die Tochter Barbara ist der Liebe nach Südtirol gefolgt, ihre Schwester Christine verlagert ihren Aufgaben- und Verantwortungsbericht von der Küche in Richtung Hotelempfang ohne jedoch die Küche zu vernachlässigen. Besonders oft höre oder lese ich in letzter Zeit jedoch vom Bruder Andreas. Vor ca. 2 Jahren habe ich ihn als jungen aber schüchternen Mann kennengelernt. – Aber man(n) kann sich auch täuschen. Von seiner Entwicklung werde ich später berichten.
Es ist ein herrlich warmer und klarer Sommertag als ich im Penzinghof eintreffe. Das Kaisergebirge ist zum Greifen nahe und zahlreiche Gäste tummeln sich im Hotel oder davor auf der Liegewiese beim Naturschwimmteich. Mich beeindruckt auf das Neue die gelungene Symbiose zwischen Altbestand und Neubau. – Hier hat die Familie sehr genau in die Zukunft geschaut.
Vom Chef des Hauses, Herrn Stefan Lindner werde ich in der Hotelhalle begrüßt und in ein (wie immer) interessantes Gespräch verwickelt. Wir reden über Alpenlachs, über Omega 3 Fettsäuren und vieles mehr. Er begleitet mich in das Restaurant wo ich von „Godi“ Barbara freundlichst empfangen und zu einem freien Tisch begleitet werde. Unverzüglich bekomme ich die liebevoll gestaltete Speisenkarte ausgehändigt. Es ist halt alles ein bisschen anders und vor allem besser, im Penzinghof zu Oberndorf.
Rasch entscheide ich mich für den Braten vom Schörgerer Biorind mit Zweigeltsauce, dazu Jungzwiebelspätzle und Gemüse. Um die kurze Wartezeit kulinarisch zu überbrücken serviert mir Barbara einen Koster aus der Küche. Es handelt sich um einen Bärlauchaufstrich von der Schörgerer Hofkäserei und um feine Streifen von der hausgemachten Wurst. Der Aufstrich ist köstlich, die Wurst verdient diese Beurteilung ebenso!
Inzwischen wird mir das Hauptgericht serviert. Optisch sehr ansprechend präsentiert bekomme ich auf einem weißen Porzellanteller wie folgt: drei Scheiben vom Rinderbraten in ausgezeichneter Qualität. Das Fleisch ist saftig, zart und weich sowie sehr geschmackvoll (besonders der Eigengeschmack ist ausgezeichnet). Das Gemüse ist jeweils extra zubereitet und besteht aus Blumenkohl, Broccoli, Karotten, roten Paprika und Zucchini. Es ist tadellos gewürzt (und nicht überwürzt). Die Rotweinsauce besticht durch ihren Glanz, durch die sämige Konsistenz und den ausgezeichneten Geschmack. Auch die, selbstverständlich hausgemachten Spätzle harmonieren perfekt zu diesem Gericht. [b]Besser kann man einen Rindsbraten nicht zubereiten![/b]
Inzwischen gesellt sich der Chef des Hauses mit (seiner) Chefin, Frau Christl Lindner zu mir. Christl hatte vor kurzer Zeit eine Operation am Knie und ist zur Genesung „verurteilt“. Wir unterhielten uns über die Belange der Tiroler Wirtshauskultur im Allgemeinen und über den Penzinghof im Besonderen. So kommen wir auch auf die Aktivitäten vom jungen Andreas mit seiner Schörgerer Hofkäserei zu sprechen. Chef Stefan Lindner sen. bot mir einen Besuch der Käserei an, welchen ich gerne annahm.
Inzwischen kamen immer mehr Gäste in der Stube an und mich freute es, denn es gab die Gäste sowohl im „Blauzeug“ als auch jene mit Krawatte. Familie Lindner versteht es mit Bravour, alle Gäste (Schichten) anzusprechen.
Die Wirtsleute boten mir noch einen süßen Nachtisch an, aber mich interessierte inzwischen eher „Andreas“ Käseteller von der eigenen Bio-Hofkäsere Schörgerer mit Feigensenf, Honignüsse & Kletzenbrot. Nun darf ich feststellen, dass mir sowohl die angebotenen Käsesorten wie auch das Arrangement besonders gut gefallen und gemundet haben.
Im Anschluss an das opulente Mal besuchte ich mit Stefan sen. die Käserei und war erstaunt, was sich schon wieder verändert hat. Eine kleine, feine und blitzsaubere Käserei wurde erbaut und wird nach allen Regeln der Hygiene betreut. Es ist so, dass bereits nach einiger Zeit erweitert werden musste. Andreas hat es verstanden, eine Marktlücke zu öffnen und hat sich mit seinen Produkten in der Region schon einen Namen gemacht. Er produziert unter Anderem Tilsiter, Weinkäse, Bergkäse, Schnittkäse mit wildem Schnittlauch, Bärlauchaufstrich, die herrliche Bauernbutter, eine köstliche Fruchtmolke (FruMo), Käse von der Ziegenmilch mit verschiedenen Kräutern wie Thymian, Salbei und Basilikum. Nun, unglaublich, was der junge (und inzwischen gar nicht mehr so schüchterne junge Mann) in Kürze geschaffen hat. – Ein echter „Lindner“ halt. Seine Produkte vertreibt er direkt in der Region, sendet diese auf Bestellung auch zu.
Nachzulesen ist dies unter:[b] www.schoergerer.at oder zu bestellen unter der Tel.Nr. 0664 9189470. [/b]
Es ist schon erstaunlich, was sich in Jahresfrist wieder alles getan hat bei Familie Lindner. Die Familie stellt sich sehr (selbst) kritisch den mannigfaltigen Herausforderungen unserer Zeit!!!
Was hat mir noch gefallen:
- Die wunderschöne Rose in der Vase am Tisch
- Die ausgezeichnete Tischkultur
- Das überaus angenehme Ambiente
- Das interessante und aufschlussreiche Gespräch mit den Wirtsleuten
- Der Wissenstransfer von Stefan jun. zum Bruder Andreas
- Das allseits geschäftige Treiben im Hause Lindner
- Uvm.
An diesem Abend sind wieder größere Veranstaltungen geplant und ich verlasse den Penzinghof mit dem Eindruck und der Überzeugung:[b] hier wird von allen Akteuren großartiges geleistet[/b].
Montag, 4. Juli 2011
Ernst Schmiedhuber