Besuchsbericht Gasthof Karlsteg // Ginzling

vom 27.10.2019

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume …
Ein gigantisch schöner Tag, die Natur zeigt sich heute von ihren wohl schönsten Farben, dem goldenen Herbst. Wir, Johann Pichler, ebenfalls Berater der Tiroler Wirtshauskultur und ich, sind auf Entdeckungsreise in den hinteren Teil des Zillertales nach Ginzling. Wir sind wirklich erstaunt von der prächtigen Naturschönheit inmitten der Zillertaler Alpen entlang der Zemm. Über eine Brücke, ursprünglich wohl nur ein Steg, geht es zum Anwesen Namens „Karlsteg“. Den einzigen Gebäuden auf dieser Seite der hier herrschenden Talenge.
Wir betreten dieses wunderschöne Wirtshaus, welches mit viel edlem Holz und besonderen Feinheiten geschaffen wurde. Direkt in die Küche führt uns der Weg, wo wir den Wirt und Küchenmeister des Hauses, Herrn Moser antreffen. Ganz herzlich werden wir in Empfang genommen. Weiter geht der Weg in die Wirtshausstuben, diese sind wirklich urgemütlich. Rührende Lebensweisheiten auf Zierkissen und Stoffen gestickt, zeigen die liebevolle Handarbeit von Frau Moser, der Wirtin. Für wahr so passend zu dem warmherzigen Ambiente dieses Tiroler Wirtshauses. Gut bewahrte Bilder in edlen Rahmen sind Zeugen der Entwicklung vom Gasthof Karlsteg und auch von Begebenheiten dieser wilden Natur hier in diesem Tal. Die Wirtsleute haben heute alle Hände voll zu tun, denn es ist Sonntag und da kommen die Einheimischen zahlreich zum Mittagstisch.
Nicht nur das exquisite Design, sondern auch der Inhalt der Speisekarte ist sehr vielversprechend. Viele Wirtshausklassiker und ganz spezielle Wildgerichte sind hier zu finden. Als Einstieg haben wir uns, auf Empfehlung von Frau Moser, für den erfrischenden „HIMBEERHUGO“ entschieden. Johann spricht als Erstes die „GRAUKASSUPPE“an. Frau Moser bringt die fein cremige, farblich leicht in grauem Ton (vom Graukas der Käserei in Fügen) gehaltene Kassuppe in einem großen Suppenteller. Mit einer Haube von Schlagobers, einem dünnen Brotchips und viel Schnittlauch ist das eine echte Tiroler Gaumenfreude. Für mich gibt’s zuvor das „HIRSCHCARPACCIO“. Auuf einem großen Glasteller werden die hauchdünnen Scheiben vom Hirsch serviert, belegt mit hauseingelegten Pfifferlingen, Wildkräutern wie Borretsch, Kapuzinerkresse sowie Ruccolablättern, mariniert mit einem hausgemachten besonders feinen Schnittlauchöl mit weißem Balsamico – nicht nur für den Gaumen, sondern auch farblich ein Gedicht. Johann wählt als Hauptgericht das„HIRSCHRAGOUT“ aus den heimischen Wäldern, dazu eine Preiselbeerbirne, Butterspätzle und ein ganz spezielles Apfelrotkraut. Alles in allem ist es von hervorragender Qualität und geschmacklich nicht zu übertreffen, meint Johann, der Feinschmecker. Für mich gibt’s als Hauptgericht die „SCHLUTZKRAPFEN“ , gefüllt mit einer ganz extra feinen Kartoffel-Graukasfüllung – sensationell gelungen ist diese urige Tiroler Spezialität an reichlich brauner Butter, Parmesan und Schnittlauch. So zarte und gute Schlutzkrapfen hab ich noch nie gegessen. Das cremige Wirsinggemüse ist eine feine Kombination dazu. Und auch der Salat hat wunderbar geschmeckt.
Alle Gäste sind nun gut versorgt und Herr Moser, der Wirt des Hauses, gesellt sich zu uns. Auch er strahlt, so wie seine Frau, eine besondere Ruhe aus. Mit Begeisterung erzählt uns Herr Moser über die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit den heimischen Bauern, darunter auch mit dem Pächter der hauseigenen Landwirtschaft, den Jägern und Produzenten. Einen Blick dürfen wir in die hell ausgerichtete Küche werfen. Sie hat einen freien Blick in die Natur – ein perfekter Arbeitsplatz für das kreative Team. Dort lernen wir auch die Seniorwirtin und Franziska, die Tochter des Hauses, kennen. Mächtig stolz ist die Familie auf die junge Konditorin.
Als eine sehr authente Tiroler Wirtshausfamilie haben wir die Mosers kennengelernt, sagen ein herzliches Vergelts-Gott für die gute Gastfreundschaft und überreichen mit großer Freude das Qualitätssiegel der Tiroler Wirtshauskultur für das Jahr 2019. Weiterhin viel Gesundheit, Freude und Erfolg für die Aufgaben.
Oktober 2019
Maria Groder

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