Besuchsbericht Landgasthof Linde // Stumm i. Z.
vom 27.01.2016
Es ist Mittagszeit und mein nächster Halt ist in Stumm im Landgasthof Linde. Betrieben wird es von Hannes Ebster, das Schloss ist beinahe 160 Jahre in Familienbesitz. Das Anwesen wurde erstmals im 9.Jahrhundert schriftlich erwähnt. Von außen ist davon nichts zu bemerken. Rundum im tadellosem Zustand.
Ich betrete das Haus und werde von einem freundlichen Mitarbeiter namens Thomas empfangen. Er führt mich in den Gastraum, der angenehm hell und modern gehalten ist. Ich bekomme die Speisenkarte gereicht und bestelle etwas zu trinken. Wie ich lesen kann, wird auch hier Nutzvieh gehalten und im Landgasthof Linde verarbeitet. Das macht mich neugierig. Als Vorspeise bestelle ich eine Graukäsesuppe und zum Hauptgang Rücken vom Linde-Schwein mit Specklinsen und Kartoffelpüree.
Nach kurzer Wartezeit wird die Suppe in einem wunderschönem Geschirr gereicht. Sie ist schön sämig und schmeckt angenehm dezent nach Graukäse. Abgerundet wird die Suppe mit Schwarzbrot-Croutons. Ein sehr guter Einstieg. Es dauert nicht lange und der Hauptgang wird serviert.
Was soll ich sagen, eine wahre Skulptur. Zwei saftige Tranchen vom Rücken auf leicht gebundenen Specklinsen umrahmt von einem Ring aus Kartoffelpüree und mit kalter Butter aufmontiertem Naturjus. Abgerundet wird das Gericht mit einem kleinen Bratapfel, der den Namen auch verdient und einem ausgezeichnetem Stück Entenleber. Diese wurde nur kurz angebraten, leicht karamellisiert und zum Schluss mit einer Prise Meersalz abgeschmeckt. Dazu ein kleines Nest von getrockneten Orangen-Zesten. Ein perfekter Teller. Hier kommt mein Herz als Koch wieder zum Vorschein.
An und für sich wollte ich keinen süßen Abschluss, jedoch konnte mein Kellner Thomas mich auf eine kleine Portion lauwarmen Schokoladen-Gugelhupf mit Rahm-Eis überreden. Tja, das war das sogenannte Sahnehäubchen. Ein flaumiger nach Mandeln und Schokolade schmeckender Gaumenveredler. Dazu ein kräftiger Espresso. Ein wahrhaft tolles Mittagessen!
Herr Ebster kommt zu mir an den Tisch. Die Begrüßung ist herzlich. Wir sprechen über die Leidenschaft des Kochens und die Herausforderungen das Anwesen zu erhalten. Herr Ebster lässt es sich nicht nehmen, mir die Räumlichkeiten des Schlosses zu zeigen. Eine Weinstube mit herrlichem Gewölbe und einem wunderbaren Holzboden. Der ideale Raum für eine kleine Feier. Die beiden Tiroler-Stuben sind einfach nur schön.
Auf Nachfrage des Alters des Täfers und der Einrichtung sagt der Schlossherr, dass diese noch relativ jung ist (ca. 200 Jahre). Auch von dem Festsaal im ersten Stock bin ich begeistert. Und überall kann man schöne alte Kachelöfen bewundern. Ich bedanke mich herzlich für die Führung, überreiche gerne noch das Qualitätssiegel für das Jahr 2016 und verabschiede mich von Herrn Hannes Ebster.
Wieder eine tolle Adresse um die regionale Küche genießen zu können und ein würdiger Vertreter des Vereins der Tiroler Wirtshauskultur. Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch!
Mittwoch, 27. Jänner 2016