Landgasthof Jagerwirt // Volders

vom 08.09.2019

Traditionelle Wirthäuser sind Kulturgeschichte und müssen erhalten bleiben
Die Geschichte des alten Traditionsgasthofes Jagerwirt in Volders geht über 500 Jahre zurück und ist heute noch beliebt bei alt und jung. Der Grund dafür ist die Familie Knapp, welche die Leidenschaft und Gastfreundschaft besitzen ihre Gäste und Einheimische stets mit viel Kulinarik und echter Bodenständigkeit zu verwöhnen. Die urigen Stuben mit Stammtischen, der große Saal (Veranda), der Wein- und Whiskey Keller, alles ist noch gut erhalten und gepflegt.
Ich kam heute in den Genuss eines „Blunzengröstels“. Herr Knapp erzählte mir, dass er lange an ein althergebrachtes Rezept der Blutwurst noch verbessert hat, damit sie sich beim Erhitzen nicht auflöst. Frisch gekochte, blättrig geschnittene Kartoffel wurden mit Zwiebel und viel hauseigenen Speck knusprig geröstet. Die in Scheiben geschnittene Blutwurst wird ebenfalls kurz angebraten und dann mit den Kartoffeln gemischt und liebevoll angerichtet. Gewürzt war das Gröstel mit Majoran und Thymian sowie Kümmel. Dazu wurde ein hausgemachter, mit viel gerösteten Speck, Krautsalat serviert. Vor lauter Euphorie über das Gröstel hätte ich bald vergessen zu erwähnen, dass ich vorab eine hervorragend schmeckende Kürbiscremesuppe löffelte. Das Kürbiskernöl wurde in der Originalflasche extra serviert. Ein Glas feinsten Cuvèe Weißwein zur Suppe und ein Glas Brunello Rotwein aus der Toskana zur Hauptspeise gehörte auch zum Genuss des Abends.
Herr Knapp und ich hatten noch ein sehr ausführliches Fachgespräch, wobei es wiederum um die momentanen Tourismus- und Wirtshausthemen ging. Diese waren laut Herrn Knapp schon seit Jahrzehnten voraussehbar und der Politik des öfteren anvertraut. Leider jedoch meist auf taube Ohren gestoßen.
Schon oft versuchte ich ein Wirtshaus mit etwas zu vergleichen, beim Gespräch mit Johann kam mir diese Version in den Sinn.




Ein Wirtshausleben ist wie „Wasser“
Als erstes kommt es als eine Quelle in den schönen Bergen ans Tageslicht, manchmal geht es schon am Anfang die steilen Hänge hinunter, manchmal beginnt es ganz langsam zu fließen, aber irgendwann kommen Engstellen, oder sogar Schluchten und Wasserfälle und es wird ständig mehr und größer. Manchmal muss es mit aller Kraft für andere noch viel Strom erzeugen. Dann kommt manchmal wieder ein Wasserfall bis es schließlich mit allem fertig ist und gemütlich in das Meer fließt, sich mit dem verbindet und Schlussendlich wieder verschwindet.
Übergab Johann Knapp mit Freude das Qualitätssiegel, bedankte mich für die Unterstützung unseres Vereins und verabschiedete mich mit einem „Pfiat di bis zum nexten mol“.
Volders, am 08.09.2019 Johann Pichler

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