Besuchsbericht Familienwirtshaus Stern // Obsteig
vom 09.05.2016
Zeitgeist und Tiroler Wirtshauskultur
Der Besuch am 9.5. beim Wirtshaus Stern in Obsteig war philosophisch, emotional und geistig viel zu kurz. Aus diesem Satz kann man das Wort „Zeitgeist“ filtern, aber dazu später noch ein paar Gedanken.
Die Fahrt über das wunderschöne Mieminger Plateau mit der Aussicht auf die gesamten Berggipfel der Umgebung, sowie die Frühlingsblumenpracht lassen einem das Tirolerherz höher schlagen. Ein wenig neben der sehr stark befahrenen Straße ist das schön in der Landschaft eingebettete Wirtshaus Stern. Der große Parkplatz hat eine Elektrotankstelle, wo natürlich auch das E-Auto vom Hotel auftankt. Dahinter ist der wunderschöne Gastgarten mit Kastanienbäumen, vielen sonstigen Blumen und Sträuchern fein und gemütlich hergerichtet. Für diese Jahreszeit ist es jedoch am Abend noch ein bisschen zu kalt für ein Dinner im Garten.
Wir werden von Herrn Föger herzlich empfangen, da ich mich für die AMA Beratung auch angemeldet hatte. Nach kurzem Kennenlernen und der Kontrolle hatte ich schon einen guten Eindruck was uns bei der Kür erwartet.
Die Famlie Föger ist schon einige Jahrhunderte Besitzer des traditionellen Wirtshauses sowie von Land- und Forstwirtschaft. Deshalb gibt es auch einiges aus eigener Produktion und viel Sehenswertes für die vielen Touristen und deren Kinder. Wir setzen uns in eine alte Stube mit Kachelofen, welches mit vielen geschnitzten Figuren rundherum geziert ist. Mir fallen die besonderen Einzelstücke, die mit gefärbten Glasmosaik handgemachten Lampenschirme sofort auf. All diese kleinen Besonderheiten zusammen, geben dem Wirtshaus Stern einen urigen Charakter und ein besonderes Ambiente. Um es einfach zu sagen: ein richtig traditioneller, gut gepflegtes und trotzdem mit der Zeit gehendes Tiroler Wirtshaus. Mit der Zeit gehen heißt eigentlich immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Kulinarisches:
Die Speisekarte wird perfekt zum Standort (stark frequentierte Straße) und den Einheimischen sowie Touristen angepasst. Sie ist nicht überfüllt und konzentriert sich auf das Wesentliche, ist sehr saisonal und ortsbezogen und weist sogar viele Bioprodukte aus der Region auf.
Beim jungen freundlichen Kellner, der passend Tirolerisch (Lederhose, Stutzen, blau kariertes Hemd) gekleidet war, erbaten wir eine Grießnockerl- und eine Frittatensuppe. Als Hauptspeise wählten wir Tiroler Saibling mit Spargel und einen Zwiebelrostbraten. Der Rostbraten wurde aus dem Beiried geschnitten und war für mich perfekt medium gebraten. Es kam einem Steak sehr nahe - Top Qualität! Die Soße hatte eine gute Konsistenz und war geschmacklich tadellos. Ich erbat mir Spargel anstatt der Bohnen, was natürlich kein Problem war. Der Spargel hatte einen schönen Biss und war qualitativ wie auch geschmacklich hervorragend. Meine Frau hatte das Saiblingsfilet, welches auch beste Qualität vorwies und sehr lecker gebraten war. Zum Abschluss gab es noch eine feine mit Schokoornamenten dekorierte Marillencreme, die auch den Hausgästen im Hotel serviert wurde.
Erst beim anschließenden Gespräch, wo sich René viel STERN.Zeit nahm, fing ich an das Wort Zeitgeist langsam philosophisch und emotional zu verstehen. Er ist ein Visionär, der den Geist hat mit der Zeit umzugehen. Er hat Zeit für Tiroler Wirtshaus. Er hat Zeit für das Umweltzeichen. Er hat Zeit für nachhaltiges Wirtschaften. Er hat Zeit für das Klima und die Ökologie und im Sommer zum
ALM-schlafen. Er hat noch vieles vor (z.B. selbstgemachte Limonaden), aber er nimmt sich Zeit dafür unter dem Motto:
Ich schau zurück.
Ich schau hinaus.
Ich schau nach vorne.
STERN.Zeit
Fazit:
Du, mein Gast, bist hier willkommen.
Super Küche, super Service, super Ambiente, super Platzl, super Leit, super Zeit. I mog di
9. Mai 2016
Pichler Johann