Besuchsbericht Gasthof Isserwirt // Lans

vom 07.09.2016

Tiroler Wirtshauskultur als Familientradition
Heute, am 7.9., hatte ich den Besuch des Gasthofs Isserwirt der Familie Raitmayr eingeplant. Vorher schaute ich mir aber den neuen Hof der Familie Seeber in Lans an. Hans Seeber ist der Bruder und Milchlieferant der Isserwirtin Theresia. Schon im Stall beim Milchroboter begannen die Diskussionen zur AMA und zum Verfall der Milchpreise, sowie zur eigenen ab Hof-Vermarktung usw. Bis ich endlich dann zum Isserwirt kam war es schon sehr spät, aber es war kein Problem noch etwas zum Essen zu bekommen.
Recht unkompliziert wie ich bin erbat ich mir die Pustertaler Schlutzkrapfen mit einem kleinen grünen Salat. Alles ging sehr flott und zügig von der Hand des Teams. Die Schlutzkrapfen schmeckten vorzüglich, gut gekocht, sauber angerichtet und nett dekoriert, mit viel frisch geriebenen Parmesan und brauner Butter von guter Qualität. Der Salat den ich vorweg schon gegessen hatte, war ein knackiger Häuptelsalat mit frischen Radischenscheiben, Tomatenspalten und wurde mit einem leicht cremigen milden Dressing mariniert. Sehr lecker.
Anschließend ging ich an den Tisch gegenüber der Bar (Stammtisch oder Familientisch) und plauderte noch ein wenig über die Bundespräsidentenwahlen usw. mit den Wirtsleuten. Gleich hier gefiel mir die Familie Raitmayr noch mehr, denn sie sind unkompliziert, sehr menschlich, leger, sympathisch - junge Leute würden sie einfach cool nennen – und sie haben einfach einen guten Humor. Wir machten ebenfalls einen Termin aus für die AMA Herkunftskontrolle, die drei Tage später stattfinden sollte.
Für die AMA Herkunftskontrolle war ich pünktlich und wir gingen gleich mit „Jupp“ durch die Küche. Herr „Jupp“ Westhoff hat sein Team, den Einkauf, die Hygiene, sowie Verarbeitung und Qualität unter bester Kontrolle. Im Anschluss durfte ich noch eine hausgemachte „Entenballontine“ genießen. Solch ausgefallenen und arbeitsintensiven Gerichten werden leider zu wenig Anerkennung geschenkt. Erstens wird dies schon des Öfteren industriell hergestellt und zweitens kennen das nur noch die ältere Generation.
Dieses Gericht erinnerte mich an den Film „Ratatouille“, wo der Gourmetkritiker beim Essen in die alten Erinnerungen seiner Kindheit zurückschweifte. Meine Gedanken schweiften in meine Schweizer Jugendjahre ab, wo wir fast täglich Ballontinen und Galantinen gemacht haben aus allen möglichen Kleintieren. Der Nachteil war damals, dass es noch keinen sogenannten Paco Jet gab. Jede Farce musste durch das Haarsieb gestrichen werden.
Alles in allem sehe ich die liebevoll arrangierten Teller, die aus der Küche bis in den wunderschönen Gastgarten oder in eine der urigen, gemütlichen Stuben, getragen werden und die sind allesamt ein Augenschmaus.
Fazit: Man spürt direkt die Liebe zum Beruf, die Gastfreundlichkeit, aber vor allem sieht man mit wie viel Freude die Mitarbeiter und die Familie alles machen und sie alle an einem Strang ziehen, nicht so wie unsere Politik. Und genau das macht den großen Erfolg der Familie Raitmayr auch aus. Es ist eine Freude für mich in diesem alteingesessenen Familienbetrieb mit allen Familienmitgliedern zu hoangoschtn und Schmäh zu führen, der Chef des Hauses ist jedoch immer noch der humorvollste. Aber hinter jedem starken Mann ist eine noch stärkere Frau. Das ist die berühmte Theresia, die schon meiner Meinung nach als Wirtin geboren wurde.
Lans, am 7.9.2016 Johann Pichler

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