Besuchsbericht // Gasthaus Bärenbichl, Jochberg

vom 26.09.2013

Früh zur Mittagszeit treffe ich im Gasthof Bärenbichl der Familie Aufschnaiter ein. Es ist 11.30 Uhr, auf der Tafel beim Eingang lese ich, dass ab 12 Uhr geöffnet und die Küche bereit ist. Dennoch darf ich eintreten und werde von der Chefin des Hauses, Frau Michaela Aufschnaiter freundlichst begrüßt. Auf meinem „beinahe“ Stammtisch nehme ich Platz und Michaela nimmt sich trotz der vielen Arbeit Zeit auf einen „Hoagascht“.
„Ja, es geht uns sehr gut, alle sind gesund und wohlauf, die Saison war erneut sehr gut“, erzählt mir Michaela. Dies freut mich zu hören. Wir diskutieren über die Tiroler Wirtshauskultur, über Hauben, den Gasthof Bärenbichl und vieles mehr. Den Toni besuche ich in seiner Küche und kann rasch erkennen, dass hier alle Gerichte frisch und nach den Regeln der Kochkunst zubereitet werden. Ein kurzer Blick reicht mir um festzustellen, dass die Rohstoffe/Lebensmittel, welche im Gasthof Bärenbichl verarbeitet werden, von allerbester Qualität sind. Und das macht sich natürlich auf dem Teller der Gäste unverzüglich bemerkbar.
Die freundliche Service-Mitarbeiterin, Frau Lena reicht mir die adrett gestaltete Speisenkarte und zählt mir noch eine Reihe von zusätzlichen Tagesgerichten auf, welche nicht in der Karte stehen. Unter anderem gibt es an diesem Herbsttag:
Kürbiscremesuppe. Ich mag Kürbis sehr und es freut mich, dass Toni sowohl den Hokaido als auch den Speisekürbis verarbeitet. Die Suppe hat eine sämige Konsistenz, einen ausgezeichneten Geschmack und ist mit Kernöl, Kürbiskernen und Schnittlauch verfeinert. Diese wärmende Suppe ist der perfekte Speisenauftakt.
Frau Lena empfiehlt mir unter Anderem die Spanferkelstelze mit Semmelknödel und Krautsalat. Naja, denke ich mir, warum nicht einmal eine Haxe und vor allem interessiert mich, wie Toni dieses Gericht vom jungen Schwein zubereitet, zumal ich in meiner aktiven Kochzeit hunderte Schweinsstelzen gebraten habe. Nun, nach einer angemessen kurzen Wartezeit servierte mir die sympathische Lena auf einem runden Holzbrett wie folgt:
Eine ganze Haxe! – das Fleisch war zart, weich und wohlschmeckend. Die Schwarte gut und knusprig gebraten. Dazu gab es einen herrlichen, kompakten Semmelknödel, einen ausgezeichneten Salat vom jungen Kraut mit knusprig gebratenen Würfeln vom Bauchspeck. In einer Sauciere befand sich ein würzig-geschmackvoller Bratensaft. Als Garnitur gab es noch geriebene Kren, eine grüne Pfefferoni, eine Spalte von der Tomate und ein „Fächergurkerl“. Fertig war diese Köstlichkeit vom jungen Schwein. – Die optische Präsentation war wirklich überzeugend, die Zubereitung wie auch der Geschmack schlichtweg vorzüglich.
Auch im Jahr 2013 wurde der Gasthof Bärenbichl mit einer Haube nach Gault & Millau ausgezeichnet. Und das mit Recht. Toni kocht seit vielen Jahren konstant auf hohem Niveau, seine liebenswürdige Gattin ist für mich die vorbildliche Gastgeberin. Nicht unerwähnt möchte ich den Seniorchef Toni lassen. Er betreut mit einer angenehmen Ruhe seine Gäste. Den legendären Schnaps brennt er selbstverständlich noch immer selbst. Ich trinke tagsüber eigentlich nie Alkohol und schon gar nicht Schnaps. Aber einen Koster von seinem Apfelbrand im Eichenfass konnte ich nicht abschlagen. Er mundete ganz ausgezeichnet und half mir das opulente Mal leichter zu verdauen. Es war wiederum sehr angenehm bei Familie Aufschnaiter in ihrem ausgezeichneten Gasthof in Jochberg am Bärenbichl.
Donnerstag, 26. September 2013

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